Das HFR präsentiert seinen operativen Plan 2024–2027

Der Verwaltungsrat des freiburger spitals (HFR) hat heute anlässlich einer Medienkonferenz seinen neuen Vierjahresplan 2024–2027 vorgestellt. Dieser wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Direktionsrat und auf der Grundlage der Bilanz des vorangehenden Vierjahresplans ausgearbeitet. Mitberücksichtigt wurden auch die Entwicklung des Kontexts und die Herausforderungen, denen sich das HFR gegenübersieht. Der neue operative Plan setzt somit auf Kontinuität, wobei dem Ausbau der Leistungen und dem Bau eines neuen Spitalzentrums bis 2035 ein besonderes Augenmerk zukommt.

Die Strategie 2030 des HFR war im November 2019 veröffentlicht worden, der Vierjahresplan 2020–2023 im September 2020. Letzterer umfasste acht Schwerpunkte, die sich auf vier Prioritäten konzentrierten: die Definition des Leistungsangebots, das Partnernetzwerk, die Infrastruktur und die Unternehmensführung.

Der Vierjahresplan 2024–2027 setzt auf Kontinuität

Die Standortbestimmung des Vierjahresplans 2020–2023 hat ergeben, dass die Schwerpunkte nach wie vor relevant sind. Der Verwaltungsrat stützte sich daher bei der Erarbeitung der Ziele und Massnahmen für die acht Schwerpunkte des neuen Vierjahresplans auf die bestehende Grundlage.

Dabei steht der Ausbau der Leistungen weiterhin im Mittelpunkt. So ist geplant, neue Leistungen – beispielsweise im Bereich der Urologie – aufzunehmen und die Gastroenterologie zu reintegrieren. Um an Effizienz zu gewinnen, ist es unabdingbar, die stationären und ambulanten Abläufe besser zu entflechten, indem für jeden Bereich separate Zonen geschaffen werden. Das HFR muss auch seine Infrastruktur anpassen, um der Alterung der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Dafür muss die Bettenzahl in der Geriatrie und der geriatrischen Rehabilitation erhöht werden. Auch der Auftrag der Pädiatrie soll neu definiert und die stationären und Notfall-Infrastrukturen sollen angepasst werden. Die im Gegenvorschlag zur H24-Initiative vorgesehenen Massnahmen zum Aufbau eines mobilen Pflegeteams und zur Entwicklung eines schnellen Behandlungspfads für nicht lebensbedrohliche Notfälle in Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten sind ebenfalls Bestandteil des neuen Vierjahresplans.

Damit die ambulante Versorgung in den Regionen verstärkt werden kann, sollen – zunächst am Standort Tafers, später auch am Standort Meyriez-Murten – weitere Gesundheitszentren aufgebaut werden. Ebenfalls geplant ist die Vergrösserung des Gesundheitszentrums in Riaz, das baulich bereits an seine Grenzen stösst. Diese Projekte sind Teil der im Gegenvorschlag zur H24-Initiative enthaltenen Massnahmen. Diese können in die Tat umgesetzt werden, sofern die Freiburger Stimmbevölkerung die Investitionen, über die im Juni 2024 in Form eines Dekrets abgestimmt wird, gutheisst.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss das HFR nicht nur seine Attraktivität steigern, sondern auch die Zusammensetzung seiner medizinisch-pflegerischen Teams optimieren. Aufgrund der starken saisonalen Schwankungen der stationären Aktivität, die 2023 zu beobachten waren, hat das HFR Massnahmen und Instrumente eingeführt, um sicherzustellen, dass die eingesetzten Ressourcen sowohl in den ruhigeren Sommermonaten als auch in den arbeitsintensiveren Wintermonaten auf die tatsächliche Aktivität abgestimmt sind. Diese Optimierungsbemühungen zur effizienten Ressourcennutzung werden in den nächsten Jahren spitalweit weiterverfolgt.

Nach dem Austritt aus dem ITA Ende 2024 wird die Erneuerung des klinischen Informationssystems das nächste wichtige IT-Projekt sein. Die Herausforderung liegt dabei in der Tatsache, dass Tools zur Verfügung stehen müssen, die eine strukturierte Erfassung der Patientendaten und eine deutliche Reduzierung der administrativen Aufgaben der medizinisch-pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen. Diese Instrumente sollen die Koordination sowohl intern als auch mit externen Partnern vereinfachen.

In den nächsten vier Jahren werden der Verwaltungsrat und die Direktion den Fokus auf die finanzielle Gesundheit des HFR legen mit dem Ziel, bis 2026 ein finanzielles Gleichgewicht zu erlangen. Um dies zu erreichen, werden die Bemühungen um Effizienz und Kostenkontrolle konsequent fortgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel die weitere Senkung der mittleren Verweildauer (MVD) an allen Standorten sowie die Optimierung der Leistungsabrechnung. Zu diesen internen Massnahmen kommt die Fortsetzung der Verhandlungen mit dem Staat über die Finanzierung der gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) und die Reduzierung der Übergangsfinanzierung hinzu.

Dekret über die Investitionen: eine unverzichtbare Unterstützung

Dieser ehrgeizige Aktionsplan erfordert erhebliche Investitionen, die das HFR derzeit nicht ohne die Unterstützung des Staates finanzieren kann. Die Umsetzung des Vierjahresplans hängt somit in weiten Teilen davon ab, ob die Freiburger Stimmbevölkerung die Bürgschaft über 105 Millionen Franken im Juni an der Urne gutheisst.

Auch der Bau des neuen Spitalzentrums ist vom Dekret abhängig, da dieses ein zinsloses Darlehen in der Höhe von 70 Millionen Franken für die Studien und die Lancierung des Architekturwettbewerbs im Herbst 2024 vorsieht. Ist der Vorentwurf 2026 fertiggestellt, wird das Volk erneut an die Urnen gerufen, um über die Baufinanzierung zu entscheiden. Die kommenden vier Jahre sind daher für das Vorzeigeprojekt der Strategie 2030 von entscheidender Bedeutung.

Im Anschluss an die Vorstellung des Vierjahresplans erinnerte Philippe Demierre, Staatsrat und Direktor für Gesundheit und Soziales, an die Bedeutung der Strategie 2030 des HFR für das kantonale Gesundheitssystem und die Versorgungsqualität für die Freiburger Bevölkerung. Er lobte die bei der Umsetzung des Vierjahresplans 2020–2023 erreichten Ziele und strich dabei insbesondere die Vernetzungsarbeit zwischen den vier Standorten des HFR und dessen Partnern (niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Gesundheitsnetzwerke, Gesundheitsligen, UniFR usw.) hervor. Der Staatsrat wies darauf hin, dass die Direktion für Gesundheit und Soziales den neuen Vierjahresplan einer umfassenden Analyse unterziehen werde, parallel zum Finanzplan, den das HFR im Juli 2024 einreichen werde. Er betonte zudem, wie wichtig die weiteren Bemühungen um Effizienz sind, die das HFR leisten muss, damit die gesetzten Ziele in Bezug auf das finanzielle Gleichgewicht erreichen werden können.

Schliesslich machte Philippe Demierre auf die Bedeutung der Abstimmung vom 9. Juni aufmerksam, nicht nur im Hinblick auf das Dekret über die Investitionen und das neue Spitalzentrum, sondern auch bezüglich des Gegenvorschlags zur H24-Initiative.

Positive Bilanz des Vierjahresplans 2020–2023

Die vom Verwaltungsrat erstellte Bilanz des Vierjahresplans 2020–2023 macht deutlich, dass es dem HFR trotz Covid-19-Pandemie und der dadurch verursachten Veränderungen in seiner Organisation gelungen ist, einen Grossteil seiner Massnahmen umzusetzen.

Hinsichtlich der Schwerpunkte des Leistungsangebots und des Partnernetzwerks konnte in Zusammenarbeit mit den drei Gesundheitsnetzen der Bezirke im Süden des Kantons das Gesundheitszentrum Süd aufgebaut werden. Und so wurde am Standort Riaz im Januar 2023 das erste vom HFR betriebene Gesundheitszentrum des Kantons eröffnet.

Die akutstationären Aktivitäten wurden wie geplant am HFR Freiburg – Kantonsspital zusammengefasst, wobei an den HFR-Aussenstandorten Meyriez-Murten, Riaz und Tafers Abteilungen der Inneren Medizin erhalten blieben. Seit dem Frühjahr 2021 ist die Palliativpflege in einem Kompetenzzentrum in der Villa St. François in Freiburg zusammengefasst. Der 24-Stunden-Betrieb wird nun durch die Notaufnahme am HFR Freiburg – Kantonsspital zentralisiert sichergestellt. Jeder Aussenstandort verfügt über eine Permanence, deren Auftrag es ist, nicht lebensbedrohliche Notfälle zu versorgen. Das HFR Billens wurde 2022 geschlossen und die Rehabilitation entsprechend neu organisiert.

Die verschiedenen Reorganisationen und die neue Aufteilung hatten einerseits das Ziel, die Kräfte im Hinblick auf den Fachkräftemangel zu bündeln, andererseits aber auch ein Mindestvolumen an stationärer Betreuung zu gewährleisten, die eine Garantie für Qualität darstellt und für die Zertifizierung der Abteilungen und die Vergütung der erbrachten Leistungen unerlässlich ist.

Aus der Covid-19-Pandemie hat man Lehren gezogen und so wurde der Direktionsrat 2021 durch die Ernennung eines Chief Operating Officers (COO) verstärkt. Dieser ist für die Leitung strategischer Projekte und die Koordination der täglichen operativen Führung zuständig. Im Juli 2022 wurde die Medizinische Direktion neu organisiert: Es wurden fünf medizinische Departemente geschaffen, deren Vorsteher zusammen den Rat der medizinischen Departemente bilden.

Die Covid-19-Pandemie brachte auch die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie ziemlich durcheinander, da Ressourcen unter anderem für den Aufbau und den Betrieb des Covid-19-Testzentrums abgezogen werden mussten. In der Folge erforderten die Vorbereitungen für den Austritt aus dem ITA, dessen Frist durch eine Verordnung des Staatsrats auf Ende 2024 festgelegt wurde, auch eine Überprüfung der Prioritäten der Direktion Informationssysteme.

Es wurde intensiv daran gearbeitet, die Patientenflüsse zu optimieren. Dadurch konnte die MVD am HFR Freiburg – Kantonsspital gesenkt werden. Diese Anstrengungen haben sich auch in finanzieller Hinsicht ausgezahlt, konnte das HFR doch im Jahr 2022 mit einem Defizit von 4 Millionen Franken – dem besten Ergebnis seit 2015 – eine nahezu ausgeglichene Bilanz vorlegen. Nicht mitberücksichtigt waren zu diesem Zeitpunkt jedoch der Ausbruch des Ukraine-Konflikts im Jahr 2022, der sich ab 2023 massiv auf die Inflation auswirkte, sowie die starke Zunahme bei den Patientinnen und Patienten, die auf einen Aufenthalt in einem Pflegeheim warten.

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