Hohe Inflation belastet das Budget 2024 des freiburger spitals

Bereits 2023 war die Aufstellung des Budgets des freiburger spitals (HFR) eine Herausforderung. Daran hat sich auch beim Budget 2024 nichts geändert. So lassen sich die Inflation und die Lohnindexierung auch durch die für 2024 vereinbarte Erhöhung der Tarife und der gemeinwirtschaftlichen Leistungen (GWL) nicht ausgleichen. Der für 2024 erwartete Verlust beläuft sich auf 29,8 Mio. Franken. Ohne die Auswirkungen der Kosten, die nicht im Einflussbereich des HFR liegen, würde das Defizit 3,1 Mio. Franken betragen. Wie bereits in den Vorjahren muss das HFR seine Investitionen einschränken. Die Unterstützung durch die Kantonsregierung in Form des Dekrets, über das die Bevölkerung im Juni 2024 abstimmt, sendet jedoch ein starkes Signal zugunsten des Spitals.

Die sehr hohe Bettenauslastung der letzten Monate macht es deutlich: Sowohl die stationäre als auch die ambulante Tätigkeit des HFR dürften 2024 weiter zunehmen. Um diesem Anstieg sowie den Fehlzeiten, der Lohnindexierung und dem Lohnstufeneffekt des StPG zu begegnen, wurde die Lohnsumme entsprechend angepasst (+6 Prozent im Vergleich zum Budget 2023). Die Verwaltung der Vollzeitäquivalente geht in einem anspruchsvollen Umfeld weiter. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Zusammensetzung der Teams. Ziel ist, ein Gleichgewicht zwischen Qualifikationsniveaus und beruflichen Kompetenzen zu finden (Skill-Grade-Mix) und so die Lohnsumme unter Kontrolle zu behalten.

Die Inflation, die sich bereits auf das Budget 2023 massiv auswirkte, setzt auch dem Budget 2024 zu. Zur Erinnerung: Diese Effekte sowie die Folgen der Lohnindexierung (2,74 Prozent) und des Austritts aus dem ITA wurden im Budget 2023 auf über 23 Mio. Franken veranschlagt. Für das Jahr 2024 sind nun weitere 14,8 Mio. Franken auf die Inflation, die Lohnindexierung (1,42 Prozent), den Lohnstufeneffekt des StPG und die Erhöhung der Mehrwertsteuer zurückzuführen. Der Gesamtbetrag der externen Kosten für 2024 beläuft sich somit auf 38,1 Mio. Franken. Dieser Betrag konnte durch die Neuverhandlung der stationären Tarife (6,6 Mio. Franken) und der GWL in Höhe von 4,8 Mio. Franken teilweise abgefedert werden. Die Belastung durch exogene Kosten beträgt 2024 somit 26,7 Mio. Franken.

Die Verhandlungen, die 2023 mit den Krankenversicherern stattfanden, führten zur ersten Tariferhöhung seit 2019: die DRG-Baserate für stationäre Akuttätigkeit steigt von 9700 Franken auf 9950 Franken, während er für die stationäre Rehabilitation von 645 Franken auf 668 Franken erhöht wird. Der TARMED-Taxpunktwert für ambulante Leistungen bleibt hingegen trotz Verhandlungsversuchen bei 0,90 Franken und ist somit seit 2017 unverändert.

Einige gemeinwirtschaftliche Leistungen wurden für 2024 nach oben korrigiert, während die Übergangsfinanzierung zurückging. Unter dem Strich wird der Kantonsbeitrag um 4,8 Mio. Franken erhöht. Darin nicht berücksichtigt sind das Covid-Gesetz und die Wartetage. Letztere betreffen Patientinnen und Patienten, die auf einen Platz in einem Pflegeheim oder einer spezialisierten Einrichtung oder auf häusliche Pflege warten. Für diese Wartefälle wird der Beitrag erhöht. Der endgültige Betrag 2024 steht jedoch noch nicht fest.

Zieht man vom Verlust von 29,8 Mio. Franken die 26,7 Mio. Franken an exogenen Kosten ab, ergibt sich ein Defizit von beinahe 3,1 Mio. Franken. Zur Erinnerung: 2023 betrugt der budgetierte Verlust 27,8 Mio. Franken (4,6 Mio. Franken ohne exogene Kosten), während das Spital sein Rechnungsjahr 2022 nahezu ausgeglichen abschloss. Diese Zahlen zeigen, dass die Bemühungen, die das HFR seit 2019 unternimmt, um seine Effizienz zu steigern, weiterhin Früchte tragen. So hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer weiter verkürzt und liegt am HFR Freiburg – Kantonsspital, dem Hauptstandort, im nationalen Durchschnitt.

Wie schon 2023 schloss das HFR sein Budget 2024 in einem Umfeld der starken Überlastung ab. In gewissen Bereichen, insbesondere beim Pflegepersonal, waren hohe Fehlzeiten zu verzeichnen. Diese Personalausfälle belasten nicht nur die Mitarbeitenden, sondern könnten, wenn sie länger andauern, zu höheren Kosten führen als erwartet. Hinzu kommt die Zahl der externen und internen Wartefälle, deren Entwicklung schwer vorhersehbar ist. Sie könnte die Einnahmen aus den stationären Leistungen erheblich beeinträchtigen.

Um die Umsetzung und Überwachung dieses ehrgeizigen Budgets zu gewährleisten, hat die Direktion eine Taskforce eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es, die von den einzelnen Direktionen vorgeschlagenen Massnahmen zu analysieren und deren Auswirkungen auf die Lohnsumme und die Kosten im Allgemeinen zu messen. Bei der Qualität der Leistungen für die Patientinnen und Patienten sollen keine Abstriche gemacht werden.

Angesichts der finanziellen Lage des HFR sind seine Möglichkeiten zur Eigenfinanzierung von Investitionen eingeschränkt. Diese wurden daher auf die Aufwendungen beschränkt, die 2024 unumgänglich sind. Dazu zählen der Ersatz der medizintechnischen Ausstattung, der notwendig ist, um geltende Normen weiterhin einzuhalten, sowie unerlässliche Instandhaltungsarbeiten, vor allem der besonders in die Jahre gekommenen Gebäude des HFR Freiburg – Kantonsspitals. In diesem Zusammenhang spielt die Unterstützung der Kantonsregierung durch das Dekret, das am 9. Juni zur Abstimmung kommt, eine ganz zentrale Rolle. Die Bürgschaft von 105 Mio. Franken für Investitionen sowie das Darlehen von 70 Mio. Franken für die notwendigen Projektstudien für den Bau eines neuen Spitals sind unverzichtbar, damit das HFR die zahlreichen Herausforderungen meistern kann, die es in den nächsten Jahren erwarten.