Lungenkrebs: Freiburger Forscherin entdeckt, warum Therapien oft nicht mehr wirken
Eine neue Studie unter Leitung der Freiburger Professorin Alessandra Curioni-Fontecedro hat mehr darüber herausgefunden, warum eine Behandlung gegen Lungenkrebs manchmal nach einiger Zeit nicht mehr anschlägt. Dieses bessere Verständnis der Veränderungen des Immunsystems kann dazu beitragen, dass mehr Patient_innen von der Behandlung mit bereits bestehenden, sehr wirksamen Medikamenten profitieren können.
Lungenkrebs ist eine der Hauptursachen für krebsbedingte Sterblichkeit. Die Behandlung von Lungenkrebs hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verändert, wobei der Einsatz von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) zu einer Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit führte. Diese Medikamente hemmen Signale, damit körpereigene Immunzellen effektiver gegen Krebszellen vorgehen können. Allerdings entwickeln über die Hälfte der Patient_innen nach dem anfänglichen Ansprechen eine Resistenz. Dabei stehen nur wenige therapeutische Alternativen zur Verfügung.
Was den Immunzellen den Kampf erschwert
Eine nun im renommierten Fachmagazin Nature Communications veröffentlichte Studie unter der Leitung von Alessandra Curioni-Fontecedro, Chefärztin der Abteilung Onkologie am freiburger spital HFR und Professorin an der Universität Freiburg, untersuchte Patient_innen, die zuerst auf die Therapie ansprachen, dann jedoch resistent wurden.
Bei einigen von ihnen funktionierte die Behandlung nicht mehr, weil es nicht genügend spezielle Immunzellen in ihren Tumoren gab. Diese Zellen bekämpfen den Krebs, aber wenn sie nicht mehr aktiv sind, schlägt die Behandlung nicht an. Bei anderen Patient_innen funktionierte die Behandlung nicht, weil die Tumore zu viel von einem Protein (PD-L1) aufwiesen, das es den Immunzellen schwer macht, den Krebs zu bekämpfen. Bei anderen wiederum wurden schlicht die Signalwege geschwächt, was abermals die Behandlung erschwerte.
Diese Studie hilft zu verstehen, wie sich das Immunsystems verändert und warum die Behandlung von Lungenkrebs manchmal nicht mehr hilft. Dadurch können Wissenschaftler_innen künftig daran arbeiten, diese Resistenz-Probleme anzugehen und die Behandlung besser wirken zu lassen. Das würde mehr Menschen mit Lungenkrebs helfen, von der bestehenden Behandlung mit ICI-Medikamenten profitieren zu können und damit ihr Leben zu verlängern.
Alles vorhanden am Forschungsstandort Freiburg
«Wir müssen für jeden Patienten untersuchten, was genau sein Grund für die Resistenz ist», unterstreicht Alessandra Curioni-Fontecedro, die weitere Studien zu diesem Zweck durchführt. «Es ist erfreulich, dass wir am Standort Freiburg zu einem derart komplexen Thema forschen können». Für solche Pionier-Arbeit brauche es nicht nur die Bereitschaft der Teilnehmenden, sondern auch erfahrene Wissenschaftler_innen und Ärzt_innen für klinische Meinungen.