Weniger ist manchmal mehr: Das HFR wird Partner von smarter medicine
Das freiburger spital (HFR) ist neuer Partner des Vereins smarter medicine Schweiz, der sich gegen die medizinische Über- und Fehlversorgung einsetzt. Gemeinsam wollen das Spital und der Verein die Sensibilisierung und eine offene Diskussion über unnötige Behandlungen zwischen der Ärzteschaft, den Patientinnen und Patienten sowie der Öffentlichkeit fördern.
Es gibt Behandlungen und Untersuchungen, die für Patientinnen und Patienten keinen Mehrwert bringen. Nach dem Motto „Weniger ist manchmal mehr“ plädiert der Verein smarter medicine dafür, die begrenzten Ressourcen in der Gesundheitsversorgung zum Wohle der Patientinnen und Patienten effizient und gewinnbringend einzusetzen. Dies bedingt die Vermeidung von Über- und Fehlversorgung, eine aktivere Rolle von Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen und eine interprofessionelle Zusammenarbeit.
Fachpersonen schulen
Hinter diesen Zielen steht auch das HFR, das seine Gesundheitsfachpersonen in internen Weiter- und Fortbildungen für das Thema sensibilisiert. „Das freiburger spital setzt sich für eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung ein und bezieht die Patientinnen und Patienten gezielt in Behandlungsentscheidungen ein“, erklärt Prof. Dr. med. Vincent Ribordy, Chefarzt der Notaufnahme und Präsident des Ärztekollegiums. „Die Partnerschaft mit smarter medicine ist ein weiterer Schritt in Richtung einer hochwertigen und nachhaltigen Medizin.“
Das Partnernetzwerk von smarter medicine umfasst bereits 39 Spitäler, Fachgesellschaften, ambulante Netzwerke oder andere Organisationen in der Schweiz. Darunter sind auch die Universitätsspitäler Lausanne (CHUV) und Genf (HUG), das Zentrumsspital Biel und diverse Kantonsspitäler.
Verschiedene Massnahmen gegen die Überversorgung
Die Aktivitäten des Vereins smarter medicine sind vielfältig. Die Bandbreite reicht von der Veröffentlichung unnötiger Behandlungen aus den verschiedenen medizinischen Fachgebieten und Gesundheitsberufen über die Förderung von Forschungsprojekten bis hin zum Empowerment von Patientinnen und Patienten. Letztere sollen ermutigt werden, mit den Gesundheitsfachkräften auf Augenhöhe in einen Dialog zu treten.
Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen die sogenannten Top-5-Listen, auf denen jeweils fünf Behandlungen von medizinischen Fachrichtungen oder Gesundheitsberufen aufgeführt sind, die in der Regel keinen Nutzen bringen.
Inzwischen wurden in der Schweiz rund 21 solcher Listen veröffentlicht; über 20 weitere sind in Arbeit.