Stimmen aus dem Spital:«Kompetenz, ein wertvolles Kapital»
Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté. Fabien Rigolet, Leiter Berufsbildungszentrum Pflege und Experte Notfallpflege:
«Auch das Berufsbildungszentrum Pflege (BBZ) spielt bei der Bewältigung der Krise eine wichtige Rolle. Gewöhnlich nimmt es ganz verschiedene Aufgaben wahr, darunter die Ausbildung in Anästhesie-, Intensiv-, Überwachungs- und Notfallpflege. Diese Pflegefachpersonen mit Zusatzausbildung sind in einem knappen Dutzend Spitäler gefragt; sie sind unverzichtbar für die Versorgung der am schwersten von Covid-19 betroffenen Patientinnen und Patienten.
In einem ersten Schritt haben wir ein Distance-Learning-System eingerichtet. Aber schon Anfang März mussten wir erkennen, dass wir für die Versorgung der Patienten alle verfügbaren Ressourcen brauchten. Deshalb wurde das Betreuungsteam neu aufgestellt und nach Fachgebieten eingeteilt, insbesondere zur Koordination und Schulung der zahlreichen Personen, die zum Beispiel die Intensivstationen und Notaufnahmen verstärken. Das war dringend notwendig und der Service wurde in Rekordzeit hochgefahren. Wir haben viele Kurs- und Informationsmaterialien produziert, darunter auch Video-Tutorials, um die Informationen möglichst vielen Personen zugänglich zu machen. Da die Lehrenden allesamt Fachleute sind, die selbst auch in den einzelnen Abteilungen arbeiten, stehen sie bei der Versorgung der Patienten natürlich ebenfalls an vorderster Front.
Ich arbeite seit drei Jahren eng mit der Pflegedirektorin und ihren beiden Stellvertretern zusammen. Jetzt besteht meine Aufgabe darin, sie beim Ausbau unserer Leistungsfähigkeit zu unterstützen und die Abteilung Pflege zu führen, die mehr als 1600 Mitarbeitende und Hunderte von Personen umfasst, welche die Teams verstärken.
Unser Hauptauftrag besteht darin, ein System aufzubauen, mit dem wir einen wachsenden Patientenstrom bewältigen und gleichzeitig die Sicherheit von Patienten und Personal gewährleisten können. Wir müssen dabei immer auch berücksichtigen, dass ein erheblicher Prozentsatz der Mitarbeitenden krank werden und ausfallen könnte. Als ausgebildeter Notarzt werde ich in der Notaufnahme arbeiten, sobald es die Situation erfordert, damit wir diesem verflixten Virus den Garaus machen können.
Es berührt mich jeden Tag, wenn ich das Engagement unserer Mitarbeitenden sehe. Und ich weiss, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass die Kompetenzen das wertvollste Kapital eines Spitals sind.» Magalie Goumaz
Magalie Goumaz
La Liberté (02.04.2020)