Über Organspende reden

Das HFR ist Mitglied des „Programme latin de don d'organes“ (PLDO). Worum geht es dabei genau?

Das PLDO ist das erste Organspende-Netzwerk der Schweiz. Es wurde vor rund zehn Jahren mit dem Ziel gegründet, Organspender zu finden und zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass die Organentnahme effizient und respektvoll geschieht. Derzeit machen 13 Spitäler der Westschweiz und des Tessins bei diesem Programm mit. Während einige Spitäler die Spender nur ermitteln dürfen und die Entnahme an andere Spitäler delegieren müssen, dürfen andere wie das HFR selber Entnahmen durchführen. Im Zentrum dieses Verfahrens steht die Abteilung Intensivpflege, da hier die potenziellen Spender versorgt werden. Die Transplantationen erfolgen in einem der sechs Transplantationszentren der Schweiz. Diese Zusammenarbeit sorgt für einen Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den einzelnen Spitälern und ermöglicht eine optimale Koordination. Durch die Umsetzung verschiedener Massnahmen konnte die Anzahl Organspenden in der Schweiz deutlich gesteigert werden.

Wer kann denn Organe spenden?

Jeder. Bereits Jugendliche ab 16 Jahren können eine Spendekarte ausfüllen. Eine Entnahme ist jedoch in jedem Alter möglich: Letztes Jahr waren sieben Prozent der Spender älter als 80 Jahre. Natürlich gibt es auch Gründe, die gegen eine Entnahme sprechen, aber wir schauen jeden Fall einzeln an. Bei gewissen Organen besteht auch die Möglichkeit der Lebendspende: So kann man zum Beispiel einen Teil der Leber spenden, die sich davon wieder erholen kann, oder eine Niere, da man zwei davon hat. Eine Lebendspende geschieht unter enger medizinischer und psychologischer Betreuung des Spenders.

Weshalb ist es wichtig, mit seinen Angehörigen über Organspende zu sprechen?

Die Frage nach einer Organspende stellt sich in einer schwierigen Situation, nämlich wenn jemand stirbt. Wenn die Familie in dieser schmerzlichen Situation nicht weiss, was sich der Verstorbene gewünscht hätte, kann das sehr belastend sein. Wer daher bereits zu Lebzeiten klar äussert, wie er zur Organspende steht, entlastet seine Angehörigen und ermöglicht ihnen zu gegebener Zeit, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen.