Stimmen aus dem Spital: «Ich spüre eine Verantwortung»
Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté. Lidia Quarta, Allrounderin in der Hauswirtschaft:
«Ich arbeite seit drei Jahren am HFR. Als Allrounderin kenne ich das ganze Spital. Seit einiger Zeit leiste ich jedoch viele Einsätze auf der Intensivstation. Ich beginne meine Schicht um 6 Uhr morgens und beende sie um 15 Uhr, mit einer Pause am Vormittag und einer Mittagspause.
Die Situation ist nicht leicht. Wir passen immer sehr gut auf, aber jetzt noch mehr. Hinzu kommt, dass sehr viel Personal im Einsatz ist. Ich spüre eine echte Verantwortung. In einer Schulung lernten wir, die Schutzhaube, die Maske, die Handschuhe und schliesslich den Schutzanzug richtig anzuziehen. Da gibt es klare Regeln. Ich bin den ganzen Tag über sehr auf meine Arbeit konzentriert. Es sind nicht nur die Böden, Scheiben und Toiletten zu reinigen, sondern auch jede einzelne Kontaktoberfläche.
Wenn ich danach das Spital verlasse, mache ich mir Gedanken über das, was wir zurzeit erleben. Ich kann nicht sagen, ich hätte keine Angst; es liegt eine gewisse Anspannung in der Luft. Aber der Gedanke, dass ich anderen helfe und das Pflegepersonal schütze, hilft mir, meine Gefühle beiseite zu lassen und zuversichtlich zu bleiben. In der Pause gelingt es mir, abzuschalten.
Ich weiss auch, dass Freiwillige bereitstehen, uns wenn nötig zu helfen. Bereits jetzt erhalten wir Verstärkung aus anderen Bereichen. Im Moment leiste ich normale Einsätze, aber wenn es nötig wird, bin ich bereit, mehr zu arbeiten. Ich mag meine Arbeit, und ich sehe, dass jeder sein Bestes gibt. In dieser Situation fallen die Unterschiede weg: Ärzte, Pflegende und Hauswirtschaftsmitarbeitende ziehen alle am gleichen Strang.»
Magalie Goumaz
La Liberté (25.03.2020)