Stimmen aus dem Spital: „Wir bleiben zuversichtlich für die Zukunft”

Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté. Graziella Cristaldi, Cheflaborantin des Mikrobiologielabors.

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Graziella Cristaldi, Cheflaborantin des Mikrobiologielabors

Graziella Cristaldi, Cheflaborantin des Mikrobiologielabors

„Ich bin die Cheflaborantin des Mikrobiologielabors am HFR. Meine Arbeit hat sich praktisch nicht verändert, ausser dass ein Grossteil der Tätigkeit meines Teams nun COVID-19 gewidmet ist. Wir analysieren die Nasen- und Rachenabstriche, um bei Patienten COVID-19 nachzuweisen. Bei diesem Test wird mit einer Art Wattestäbchen ein Abstrich in der Nasenhöhle gemacht. Die entnommene Probe bearbeiten wir unter einer Schutzhaube. Wir sind auch mit doppelten Handschuhen, einer Maske und einem Kittel ausgestattet, um uns bei Spritzern nicht zu kontaminieren. Wir nehmen eine bestimmte Menge an Proben, die wir mit einem Gerät aufbereiten und analysieren. All diese Prozesse dauern rund drei Stunden. Wenn das Ergebnis eintrifft, wird es von unseren Laborchefs kontrolliert und validiert. Die Entwicklung dieser Analysetechnik war nicht kompliziert, da sie anderen Tests ähnelt, die wir bereits im Labor durchführen. Was mehr Zeit in Anspruch nahm, war die Neuorganisation unseres Labors, die Schulung des Teams und das Definieren von Hygienemassnahmen zur Vermeidung einer Kontamination des Personals. Zu Beginn der Krise gab es ein Problem bei der Beschaffung des Materials, das für die COVID-19-Analysen benötigt wird. Wir haben in diesem Bereich mit dem CHUV zusammengearbeitet. Die Tage, an denen es keine positiven Fälle gibt, sind beruhigend und geben Hoffnung.

Trotz der aktuellen Ausnahmesituation führt unser Team die üblichen Labordienstleistungen weiter und ist positiv eingestellt. Von meiner Familie werde ich gut unterstützt: Meine Angehörigen verstehen, dass ich früher zur Arbeit gehe und später nach Hause komme. Für die Zukunft bleiben wir zuversichtlich. Wenn die Zahl der Analysen zunehmen sollte, sind wir bereit, dies mit Sicherheit und ohne Druck zu bewältigen.”

Lise-Marie Piller

La Liberté  (22.04.2020)