Tag der Zweisprachigkeit

Wenn's weh tut, tut's weh, das gilt für deutsch- oder französischsprachige Patienten. Wer ihnen helfen will, muss sie erst verstehen: Als Spital in einem zweisprachigen Kanton ist das HFR in besonderem Masse von der Sprachenfrage betroffen. Daniela Lurman-Lange, Verantwortliche Mehrsprachigkeit und Deutschlehrerin am HFR, redet aus Anlass des Tages der Zweisprachigkeit Klartext.

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Was erwarten deutsch- oder französischsprachige Patienten, wenn sie ans HFR kommen?

Ziel ist, dass die Patientin oder der Patient in ihrer oder seiner Muttersprache empfangen wird. Die Patienten sollen sich hier gleich bei ihrer Ankunft wohlfühlen. Denn Sprache vermittelt Gefühle, Sprache ist Identität. Wenn man in einer Notlage ist, dann ist es umso wichtiger, in seiner Muttersprache angesprochen zu werden. Die Muttersprache vermittelt Sicherheit; in dieser Sprache fühlt man sich eher verstanden und gut aufgehoben.

Was unternimmt das HFR für die Zweisprachigkeit?

Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, einen an seinem Beruf angepassten Sprachkurs zu besuchen. In diesem Kurs werden fachspezifische Vokabeln vermittelt, zum Beispiel mit Rollenspielen mit konkreten Situationen: eine Anamnese, eine Terminvereinbarung per Telefon usw. Auch schwierige Situationen werden durchgespielt, damit der Mitarbeiter in jeder Lage die richtigen Worte findet, sei es um Trost zu spenden oder den Patienten aufzumuntern. Seit mehreren Jahren bieten wir zudem Sprachtandems an, neuerdings auch zusammen mit dem Inselspital. Die Mitarbeitenden sollen sich trauen, in der Partnersprache zu sprechen, und Freude am Austausch erleben.

Gibt es denn Vorurteile gegenüber der Zweisprachigkeit?

Ich komme aus Deutschland. Wenn ich beide Kulturen sehe, dann geht es mir vor allem darum, die Gemeinsamkeiten hervorzuheben. In unseren Sprach-Workshops treffen beide Kulturgemeinschaften aufeinander. Wir diskutieren viel über den Umgang mit Sprache. Hier ist es immer spannend zu beobachten, dass wir im Freiburger Alltagsleben, Unterschiede hin oder her, eigentlich dasselbe Ziel haben: uns gut zu verstehen. Die Offenheit gegenüber einer anderen Sprache ist oft eine Sache der Einstellung, und die kann man ändern.

Sie sind deutscher Muttersprache. Welcher französische Ausdruck gefällt Ihnen am besten?

Als Bayerin kann ich sagen, dass „courage“ bereits bayerisch ist. Diese Eigenschaft braucht jeder, der sich in einer anderen Sprache zurechtfinden darf – egal welche Sprache er spricht. 

Tscho zäme! Salut!

Im Rahmen der Woche der Zweisprachigkeit ist das HFR am 21. September mit einem Stand in der Rue de Romont vertreten. Auf dem Programm stehen diverse Aktivitäten wie Sprachenspiele, Möglichkeiten zum Austausch, ein Quiz und die Chance, Konzerttickets zu gewinnen. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher, die mit uns die Zweisprachigkeit feiern!

Das Programm für den Tag