Ein Programm, um zu lernen, mit Arthrose zu leben

Arthrose ist eine der häufigsten Krankheiten in der Schweiz und auf der ganzen Welt. Das freiburger spital (HFR) bietet Menschen, die an Knie- oder Hüftarthrose leiden, mit dem Programm GLA:D neu eine umfassende Betreuung an. Das knapp dreimonatige Programm wurde 2013 in Dänemark entwickelt und umfasst unter anderem Übungen, welche die Patienten unter Anleitung von entsprechend geschulten Physiotherapeuten durchführen. Das Ergebnis: eine bessere Lebensqualität, mehr Mobilität und weniger Schmerzen.

GLA:D steht für „Good Life with osteoArthritis in Denmark“. In der Schweiz läuft das Programm unter dem Namen „GLA:D Schweiz Arthrose Programm – Mit Arthrose gut leben“. „Die dänischen Spezialisten haben, wie auch andere, festgestellt, dass es innerhalb der physiotherapeutischen Praxis grosse Unterschiede gibt“, erklärt Olivier Rime, Leiter der Abteilung Ergotherapie und Physiotherapie des HFR. „Dies hat zur Folge, dass die Ergebnisse bei den Patienten sehr unterschiedlich ausfallen.»

Um dem entgegenzuwirken, haben dänische Physiotherapeuten ein strukturiertes Programm mit einem evidenzbasierten Protokoll. „Im Zentrum des Programms steht sozusagen eine ,Übungsschulung' der betroffenen Person“, so Olivier Rime. Er ist seit 2020 am HFR tätig, setzt sich aber bereits seit 2018 für das GLA:D-Programm ein, insbesondere für die Schulung der Physiotherapeuten. Auf seinen Anstoss hin beschloss das HFR, dieses umfassende Therapiekonzept ebenfalls anzubieten.

Konkret besteht GLA:D aus 18 Therapiesitzungen, davon vier Einzeltherapien: eine Standortbestimmung zu Beginn und am Ende des Programms und zwei Sitzungen für den individuellen Aufbau des Übungsprogramms. Die Übungen werden dann in der Gruppe während 14 Sitzungen durchgeführt, die jeweils montags und mittwochs von 17 bis 18 Uhr im Gymnastikraum der Abteilung Physiotherapie des HFR stattfinden.

„Diese Bewegungstherapie ist eine interessante Alternative zur Operation“, betont der Physiotherapeut. „Rund 40 Studien belegen, dass sich das Programm bei 70 Prozent der Patientinnen und Patienten positiv ausgewirkt hat.“ Das ist etwas weniger als die 85 Prozent der Patienten, bei denen die Implantation einer Prothese Abhilfe schafft, aber die Komplikationsrisiken der Übungstherapie sind nicht mit denen einer Operation zu vergleichen.

Sobald die Patientinnen und Patienten die 18 Sitzungen des Programms absolviert haben, verfügen sie über ausreichende Kompetenzen, um ihre Knie- oder Hüftarthrose eigenständig zu managen. Sie werden jedoch nicht sich selbst überlassen: Nach zwölf Monaten folgt eine erneute Standortbestimmung, um sicherzustellen, dass der erzielte Nutzen aufrechterhalten bleibt.

Ein gleiches Programm namens GLA:D Rücken wurde auch für Menschen mit wiederkehrenden Rückenschmerzen entwickelt. Angesichts der Zunahme von Fällen hat die Schweiz Anfang 2021 beschlossen, das Programm ebenfalls einzuführen. Es wird derzeit am HFR implementiert.

 

Nützliche Links

gladschweiz.ch/arthrose

GLA:D® Schweiz - Mit Arthrose gut leben - YouTube

 

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