Hohe Erfolgsrate für Kinderwunschbehandlungen am HFR

2021 war das HFR bei den In-vitro-Fertilisationen (IVF) überdurchschnittlich erfolgreich und konnte so vielen Paaren zum Wunschkind verhelfen.

Hinter dieser erfreulichen Nachricht stecken viel Forschung, raffinierte Technologien und eine grosse Portion Know-how. Professor Anis Feki und sein Kinderwunschteam am HFR haben dem Storch 2021 so manches Mal auf die Sprünge geholfen und damit viele Paare zu glücklichen Eltern gemacht.

Die Zahlen, welche die Schweizerische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (SGRM) in ihrem FIVNAT-Register für 2021 veröffentlicht hat, sprechen für sich: So kam es am HFR in 47 Prozent der Fälle, in denen ein Embryo direkt nach der Stimulation, d. h. noch im selben Zyklus in die Gebärmutter eingesetzt wurde, zu einer Schwangerschaft (der nationale Durchschnitt liegt bei 32,5 %). Wurde der Embryo zunächst eingefroren und in einem späteren Zyklus eingesetzt, betrug die Schwangerschaftsrate 40 Prozent (Schweizer Durchschnitt: 37,2 %).

Hinter der nüchternen Statistik stehen viele individuelle Geschichten: Für jedes der betroffenen Paare handelt es sich um eine oftmals lang ersehnte Schwangerschaft, die es ihm ermöglicht, sich den Traum einer eigenen Familie zu erfüllen.

Wir sprechen mit Professor Anis Feki, Klinikchefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe, über seine Arbeit.

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Prof. Anis Feki

Professor Anis Feki, Klinikchefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe.

Was ist Ihr Geheimnis, um solch gute Ergebnisse zu erreichen?
Zunächst einmal ist die Bevölkerung des Kantons Freiburg im Vergleich zur übrigen Schweiz relativ jung. Ausserdem setzen wir stark auf den Transfer von eingefrorenen Embryos. Die Erfolgsrate liegt bei dieser Methode zwar geringfügig tiefer, dafür können wir die besten Embryonen auswählen. Wir haben festgestellt, dass sich der hohe Hormonspiegel aufgrund der Hormonspritzen und der körpereigenen Hormonproduktion nachteilig auf einen Embryotransfer im gleichen Zyklus auswirken kann. Der Entscheid liegt jedoch immer bei der Patientin, die wir über alle Möglichkeiten aufklären.
Ein grosser Vorteil ist auch, dass sich das Labor und der OP-Trakt in unmittelbarer Nähe unserer Abteilung befinden. So kann sich der Reproduktionsbiologe sofort um die entnommenen Eibläschen kümmern. Diese sind nämlich sehr empfindlich und mögen keine Temperaturschwankungen, weshalb auch ein optimaler Transport zu Qualitätseinbussen führt. Am HFR fällt dieser Transport weg, was der Qualität der Eibläschen zugute kommt.

Gibt es weitere Erfolgsfaktoren?
Ja. Seit der Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes (FMedG) 2017 dürfen wir pro Behandlungszyklus statt drei neu bis zu zwölf Eizellen zu Embryonen entwickeln. Ausserdem dürfen wir die Embryonen, die nicht eingesetzt wurden, im Hinblick auf eine spätere Verwendung einfrieren. Dies war früher nicht erlaubt. Damit sind nicht nur die Erfolgschancen gestiegen, wir können die Paare auch besser begleiten.
Weiter haben wir in den fünf Jahren seit dieser Gesetzesänderung einen deutlichen Rückgang von Zwillingsschwangerschaften beobachtet.

Erklären sich die guten Zahlen auch durch die höhere Nachfrage?
Der Erfolg von IVF-Behandlungen hängt nicht von der Patientenzahl ab. Heute kann sich eines von zwölf Paaren den Kinderwunsch nicht auf natürliche Weise erfüllen, oder anders gesagt, jedes zwölfte Kind in einer Schulklasse ist mit Hilfe der Reproduktionsmedizin entstanden.
Unfruchtbarkeit ist nach wie vor ein sehr persönliches Thema, aber man muss es zur Sprache bringen. Das Problem kann bei der Frau, beim Mann oder auch bei beiden liegen. In 15–20 Prozent der Fälle gibt es bei keinem der beiden Partner eine eindeutige Diagnose und die Ursache der Kinderlosigkeit bleibt ungeklärt. Aus diesem Grund beziehen wir am HFR immer beide Partner in die Behandlung ein. Familienplanung ist ein gemeinsames Projekt.

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