Inkontinenz: Die Scham überwinden für mehr Lebensqualität
Sie lachen mit Ihren Kindern oder Enkeln, und schon geht ein Tropfen Urin in die Unterhose. Sie haben das Gefühl, Sie müssten alle 10 Minuten auf die Toilette. Und dann diese schmerzhaften Schwere im Unterleib ... Glauben Sie, Sie sind die Einzige, die solche unangenehmen Situationen erlebt? Im Gegenteil!
In Zeiten der freien Meinungsäusserung über Hashtags ist es für Frauen an der Zeit, ein Tabu zu brechen: Nein, Sie sind nicht die Einzige, die unter Blasenschwäche oder einer Organsenkung leidet. Sie dachten, das passiert nur den anderen? Oder, mit etwas Glück, gar nur den ganz Alten?
Dem ist nicht so: Das Problem betrifft viele Frauen, junge und ältere, ohne Vorwarnung, nach der Schwangerschaft oder wenn sie in die Wechseljahre kommen. Dies die schlechte Nachricht. Die gute: Blasenschwäche und Organsenkungen lassen sich behandeln, lindern, heilen. Hinter den Fachbegriffen Perineologie und Urogynäkologie verbergen sich medizinische Fachgebiete mit Spezialisten wie Dr. med. Daniel Faltin, die eine auf jede Patientin abgestimmte Versorgung gewährleisten.
Darüber reden ist der erste Schritt
Genau dafür hat ein multidisziplinäres Team eine perineologische Sprechstunde eingerichtet. Dr. med. Faltin betont: „Unser Hauptanliegen ist es, den Patientinnen zuzuhören und die Symptome – in Bezug auf die Harnwege, die Geschlechtsorgane, die Sexualität und den anorektalen Bereich – gesamthaft zu beurteilen, um die Behandlung optimal abzustimmen.“ Dabei geht es zunächst darum, die Patientin zu bestärken, eine genaue urogynäkologische Diagnose zu stellen und dann eine professionelle Versorgung zu gewährleisten. Das können konservative Behandlungen wie Physiotherapie oder eine Anpassung der Ernährung sein, aber auch chirurgische Eingriffe, um anatomische Störungen zu beheben. Immer nach dem Grundsatz: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“
Obwohl die erwähnten Leiden fast einen Drittel der gynäkologischen Tätigkeit ausmachen, leiden viele Frauen laut Dr. med. Faltin weiterhin im Stillen: Sie fürchten sich vor Schmerzen beim Sex, haben Angst vor peinlichen Zwischenfällen in der Öffentlichkeit und verzichten auf gewisse Sportarten. Bis ein entsprechender Hashtag ins Leben gerufen wird, gibt es für den Beckenbodenspezialisten der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe des HFR und sein Team nur eines: „Die Scham überwinden, das Thema ansprechen und aktiv werden!“