Geburtenabteilung: Sieben Ehemalige erinnern sich

Gleich sieben Mitarbeiterinnen der Geburtenabteilung des freiburger spitals (HFR) gingen 2021 in den Ruhestand. Zusammen bringen es die austretenden Hebammen und Säuglingspflegerinnen auf über 200 Jahre Berufserfahrung! Ein Rückblick auf ihre Zeit am HFR.

„Ein Paar bei der Geburt seines Kindes zu begleiten, ist ein einzigartiger und sehr intimer Moment, in dem eine besondere Beziehung entsteht. Diese hat mich bis zu meinem letzten Tag am Spital berührt.“ In den 35 Jahren ihrer Arbeit hat Nuala Gregory viele dieser Augenblicke erlebt. Doch weder für sie noch für ihre Kolleginnen, welche die Geburtenabteilung des HFR 2021 verlassen haben, haben diese Momente an Zauber verloren.

„Selbst wenn ich noch dreissig Jahre hier arbeiten würde, würde ich immer noch jeden Tag etwas Neues erleben“. Auch Françoise Nguyen, die ebenfalls seit 35 Jahren als Hebamme arbeitet, davon 30 Jahre am HFR, erzählt von diesem einmaligen Band, das bei einer Geburt entsteht.

Nach ihrer Ausbildung und ersten beruflichen Erfahrungen in Frankreich trat sie 1992 ins HFR Riaz ein. „Ich habe den Austausch mit meinen Kolleginnen immer sehr geschätzt. Die Jüngeren kommen mit ihrer ganzen Energie und einer ansteckenden Motivation. Diese Teamarbeit, die uns vorwärtsbringt, habe ich geliebt.“

Ein sehr vielfältiger Beruf

Schwangerschaftsvorsorge, Prävention, Geburtsbegleitung, Versorgung der Neugeborenen, Reanimationen in Notfallsituationen und noch vieles mehr gehört zu den Aufgaben einer Hebamme.

„Unser Beruf ist breit gefächert und vielfältig“, betont Christine Humbert, die seit 30 Jahren am HFR tätig ist. „Eine Mutter, ein Paar dabei zu begleiten, ihr Kind zur Welt zu bringen, ist eine wunderbare Herausforderung. Und: Die Geburt eines Babys ist auch die Geburt einer Familie“.

Eine Fülle von Informationen und Meinungen stürzt auf die frischgebackenen Eltern ein. „Sie sind mit vielen, manchmal zu vielen Fragen konfrontiert und oft auch mit Ängsten“, stellt Anne Marie Pasquier fest. „Dabei sind die ersten Lebenstage doch so schön ... Unsere Aufgabe ist es, die Eltern zu bestärken.“

Anne Marie Pasquier ist ausgebildete Säuglingspflegerin und hat während eines Grossteils ihrer beruflichen Laufbahn im Spital gearbeitet: in Châtel-St-Denis, in Riaz und schliesslich in Freiburg. „Wenn alles gut geht, ist es einfach pures Glück“, sagt sie. Dieses Glück vermittelt sie gerne durch ihre persönliche Note bei der Dekoration der Geburtenabteilung des HFR. Auch die Weihnachtsdeko ist ihr zu verdanken.

Im August verliess mit Jeanne Chantal Grandjean eine weitere Säuglingspflegerin die Abteilung. „Ich hatte diesen Beruf gewählt, um mit Kindern zu arbeiten, aber nicht unbedingt in einem medizinischen Umfeld.“ Sie war jedoch fast 32 Jahre lang im Spital tätig, nachdem sie einige Jahre bei Familien gearbeitet hatte.

„Im Spital arbeiten wir weniger an der Bindung, sondern bringen unsere Ratschläge und Erfahrungen ein. Wir hatten wunderschöne Jahre, in denen wir viel Zeit mit den Eltern und ihren Babys verbringen konnten. Heute wird alles immer schneller“. Das gilt für die Geburtenabteilung ebenso wie für die übrige Gesellschaft.

Willkommen heissen und begleiten

„Es gibt verschiedene Phasen in diesem Beruf“, weiss Chantal Savoy. „Am Anfang wollen viele von uns Hebamme werden, weil sie sich für die Geburt und die Arbeit im Gebärsaal interessieren. Mit zunehmender Erfahrung lernt man dann, die Beziehung zu den Eltern und die Begleitung beim Willkommenheissen des Babys zu schätzen.“

Chantal Savoy ist ursprünglich Kleinkindererzieherin. Zum Hebammenberuf, den sie zwanzig Jahre lang ausübte, kam sie erst über eine Zweitausbildung. „Irgendwann hatte ich Lust auf eine strukturiertere, technischere Arbeit. Der Beruf der Hebamme ist sehr vielseitig und abwechslungsreich genug, damit die Freude an der Arbeit aufrechterhalten bleibt.“

Christine Bise, die seit 1983 Hebamme ist, wird dem nicht widersprechen. „Als ich die Ausbildung begann, wusste ich nicht genau, was mich erwarten würde. In katholischen Familien sprach man von Dingen wie Geburt und Verhütung nur hinter vorgehaltener Hand.“ Doch sie hat ihre Entscheidung nie bereut.

Als Praxisausbildnerin nährte sie ihre Leidenschaft für den Beruf durch die Wissensvermittlung an die Studierenden. Das tat auch Nuala Gregory, die betont, dass die Geburtenabteilung auf Teamarbeit beruht. „Und wir haben am HFR ein eingeschweisstes Team, das immer nach Lösungen sucht.“

Ein Team, das seine sieben Kolleginnen vermissen wird – und umgekehrt – und ihnen alles Gute für den Ruhestand wünscht.

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Christine Humbert

Christine Humbert, Hebamme, 30 Jahre am HFR

„Ein wichtiger Beruf für die Sache der Frauen“

„Mutter zu werden ist ein wichtiger Moment im Leben einer Frau“, so Christine Humbert. „Ich habe diesen Beruf auch deshalb geliebt, weil er mir für die Sache der Frau wichtig erscheint.“ Abgesehen von der Schwangerschaftsvorsorge und der Entbindung begleiten Hebammen Mütter und Paare dabei, ihr Kind willkommen zu heissen und bei der Entstehung der neuen Familie.

„Wir sind in der Prävention, in der Betreuung und manchmal auch in der Notfallversorgung tätig. Medizinische und technische Handlungen sind wichtig, aber auch die Psychologie spielt eine Rolle. Unser Beruf ist wirklich sehr vielfältig.“

Neben der Arbeit im Spital, die eher technisch und schnelllebig ist, arbeitet Christine Humbert, wie auch andere ihrer Kolleginnen, als freiberufliche Hebamme, um ihre Patientinnen und deren Familien längerfristig zu begleiten. „Die Ankunft eines Babys stellt den Alltag auf den Kopf. Die Hebamme spielt in diesen ersten Lebenswochen eine sehr wichtige Rolle.“

Christine Humbert schätzte auch den Erfahrungsaustausch mit ihren Kolleginnen und Patientinnen. „Man trifft Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und Kultur. Die Herangehensweisen sind nicht dieselben, und sofern man sich für den Austausch öffnet, ist er eine Bereicherung.“

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Nuala Gregory

Nuala Gregory, Hebamme, 26 Jahre am HFR

„Das ging mir bis zu meinem letzten Arbeitstag unter die Haut"

„Das Herzstück unseres Berufs ist die Begleitung von Paaren auf dem Weg zum Elternsein. Diese Momente sind intim und rar – heutzutage bekommt man kaum mehr als zwei oder drei Kinder. Zwischen uns und den Eltern entsteht eine besondere Beziehung.“

Nach 35 Jahren Berufstätigkeit, davon 26 am HFR, hat Nuala Gregory am Tag vor ihrer Frühpensionierung noch eine Geburt betreut. „Diese ersten Momente des Lebens sind so kostbar. Das ist etwas, das mir bis zu meinem letzten Tag am HFR unter die Haut ging.“

Als Praxisausbildnerin gibt Nuala Gregory zudem mit Begeisterung ihr Wissen weiter. „Diese jungen Frauen – oder Männer, es gibt ja auch männliche Hebammen – geben ihr Bestes. Schon in meinen ersten Berufsjahren habe ich diesen Austausch mit den Studierenden genossen.“

Sie lobt auch die Teamarbeit: „Das Team der Geburtenabteilung ist grossartig – es hält zusammen und versucht immer, Lösungen zu finden, auch wenn alles drunter und drüber geht. Das ist schon aussergewöhnlich!“

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Christine Bise

Christine Bise, Hebamme, 12 Jahre in Châtel-St-Denis, danach 21 Jahre am HFR

„Wir haben es nicht mit Kranken, sondern mit Eltern zu tun“

„Die Dankbarkeit in den Augen der jungen Eltern hat mich mein ganzes Leben lang genährt!“ Nach über 30 Jahren im Beruf ist Christine Bises Begeisterung ungebrochen. „Wir haben eine andere Beziehung zu unseren Patientinnen als die Pflegenden. Wir haben es nicht mit Kranken, sondern mit Eltern zu tun. Da entsteht eine andere Beziehung.“

Christine Bise entschied sich für diesen Beruf, nachdem sie als Jugendliche wegen eines gesundheitlichen Leidens eine Hebamme kennengelernt hatte. „Diese Frau war so wohlwollend, dass mir sofort klar war, dass ich denselben Beruf ausüben wollte.“

In den 1980er-Jahren musste man 18 Jahre alt sein, um eine Hebammenlehre beginnen zu können. „Ich kam aus einer katholischen Familie, in der Fragen zu Geburt, Verhütung und anderen Themen gut gehütete Geheimnisse waren. Ich wusste daher nicht so recht, worauf ich mich einliess, als ich in den Beruf einstieg.“

Christine Bise hat ihre Entscheidung nie bereut. „Wenn ich das Spital betrat, vergass ich alles andere und widmete mich voll und ganz meinen Patientinnen. Das gab mir Energie.“ Eine Energie, die sie selbst gerne an jüngere Menschen weitergab – sie war bis zu ihrem letzten Arbeitstag im November als Praxisausbilderin tätig.

„Ich habe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weitergegeben. Dies und den Kontakt mit den Eltern werde ich vermissen.“

Die 62-jährige Christine Bise berichtet jedoch auch von ermüdenden Nachtschichten und der Hektik im Gebärsaal. Doch dann wendet sie sich bereits wieder dem Positiven zu: „Am HFR wechseln wir täglich zwischen den verschiedenen Bereichen ab. So sind alle unsere Fachkompetenzen gefragt und wir bleiben polyvalent. Ich finde dies ein tolles System!“

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