Psychologische Unterstützung für Pflegepersonal und Rettungssanitäter

Die Coronavirus-Epidemie hat unseren beruflichen und privaten Alltag auf den Kopf gestellt.  Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus sind alle Mitarbeitenden des HFR auf verschiedenen Ebenen involviert. Einige engagieren sich an vorderster Front und in direktem Kontakt mit Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind. Sie sind mit psychisch belastenden und möglicherweise traumatisierenden Situationen konfrontiert und bewältigen eine heikle Aufgabe. Sie müssen oft folgenschwere Entscheidungen treffen. Die Gespräche mit den erkrankten Personen oder mit Angehörigen, die nicht bei ihrem kranken oder gar sterbenden Familienmitglied sein können, sind belastend. Das Engagement dieser Mitarbeitenden ist bemerkenswert, kann aber zu Kollateralschäden führen: Überstunden, Druck, Stress, Zweifel und Erschöpfung sind die Folgen dieser Ausnahmesituation.

Um das Pflegepersonal in dieser Krisenzeit zu unterstützen, haben die Psychiater der Liaison-Psychiatrie des Freiburger Netzwerks für psychische Gesundheit (FNPG) und die Psychologen des HFR eine Zelle für psychologische Unterstützung eingerichtet. Gespräch mit einem der Initiatoren des Projekts, Christoph Salathé, Liason-Psychiater des FNPG am HFR.

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Christoph Salathé, ist dieses Unterstützungsangebot das Ergebnis einer konkreten Anfrage oder ist es eine Folge der Coronavirus-Epidemie?

Es entstand auf Anfrage von Kaderärzten und -pflegenden der Intensivpflege und der Notaufnahme und wurde zu Beginn der COVID-19-Krise eingerichtet.

Wer ist in dieser Zelle tätig?

Fünf Ärzte und Liaison-Psychologen des FNPG sowie sechs Psychologen aus verschiedenen Abteilungen des HFR.

An wen richtet sich die psychologische Unterstützung? An das Pflegepersonal, an COVID-19-Patienten und ihre Angehörige, an alle Erkrankten?

auptsächlich an das Pflegepersonal sowie die Rettungssanitäter und die von COVID-19 betroffenen Familien, die allenfalls am HFR sind, obwohl sie ihren erkrankten Angehörigen grundsätzlich nicht besuchen dürfen. Die Patienten können auf Anfrage ihres Arztes von der Liaison-Psychiatrie betreut werden.

Erhalten Sie viele Anfragen?

Nein, nur wenige. Wir hatten mit mehr Anfragen gerechnet, die sicherlich gekommen wären, wenn das Spital überlastet gewesen wäre und einigen COVID-19-Patienten die Behandlung hätte verweigern müssen. Die Belastung ist unter den gegebenen Umständen nicht so gross, wie sie hätte sein können.

Welches sind die häufigsten Themen, die Sie im Rahmen der psychologischen Unterstützung besprechen?

In erster Linie die komplizierte Arbeitsorganisation. Manche Situationen sind mental sehr belastend. Einige Personen mussten ihr Arbeitspensum erhöhen und gleichzeitig für die Kinder da sein, die nicht mehr in die Schule gehen. Dies kann schnell zu viel werden. Ausserdem haben einige Mitarbeitende, wenn auch nur wenige, Angst, sich zu infizieren.

Die ausserordentliche Situation der Ausgangsbeschränkung kann zu zusätzlichen Konflikten innerhalb von Paaren und Familien führen. Welche Tipps oder Ratschläge können Sie geben, um diese zu bewältigen?

Für eine gewisse Stabilität empfehle ich den Leuten, einen festen Rhythmus zu behalten, sich ausgewogen zu ernähren und ausreichend zu schlafen. Unter Einhaltung der Vorgaben ist es auch gut, ein bisschen nach draussen zu gehen und sich körperlich zu betätigen und seine gewohnten Tätigkeiten beizubehalten. Man sollte wenn möglich nicht den ganzen Tag im Bett oder vor dem Fernseher verbringen. Und ein letzter Tipp: Es ist sehr wichtig, sich nicht nur auf Informationen zum Coronavirus zu konzentrieren.

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