Sommer, Sonne, Sonnenbrand?
Das schöne Sommerwetter macht gute Laune – und heutzutage auch ein bisschen Angst: Ja nicht zu lange an die Sonne, und wenn, dann nur mit langer Kleidung, einem Hut und viel Sonnencreme! Wie gefährlich ist die Sonne wirklich und wie können wir unsere Haut schützen und dabei trotzdem den Sommer geniessen? Dr. med. Basile Page, Dermatologe am HFR Freiburg – Kantonsspital, gibt Auskunft.
Die Sonne, Freund oder Feind?
Eher ein Freund, den man aber mit Vorsicht geniessen sollte. Wir brauchen die Sonne zum Leben, sollten uns ihr aber nicht freiwillig zu lange aussetzen, denn das kann langfristig zu Hautkrebs führen. Darüber hinaus kann dieses Verhalten entzündliche Hauterkrankungen wie Rosacea oder Lupus verschlimmern oder Herpesausbrüche auslösen. Trotzdem können Sie die Sonne in Massen geniessen, wenn Sie sich richtig schützen.
Hautkrebs, gut- oder bösartig?
Hautkrebs ist per Definition immer bösartig. Die verschiedenen Arten von Hautkrebs unterscheiden sich in ihrer Oberflächlichkeit (Epidermis) oder Invasion (in der Dermis), wovon die Langzeitprognose und ihre Fähigkeit zur Entwicklung von Metastasen abhängen. Es gibt bösartige oberflächliche Tumore mit einer sehr guten Prognose, z. B baktinische Keratosen (leicht schorfige Läsionen, die hauptsächlich auf der Kopfhaut oder im Gesicht auftreten); Melanome hingegen müssen so früh wie möglich diagnostiziert werden, um eine möglicherweise dramatische Entwicklung zu verhindern.
Sonnenbrände sind zwar schmerzhaft, verheilen aber wieder. Oder?
Nur auf den ersten Blick, denn sie verursachen Schäden auf der Zellebene. Ein Sonnenbrand ist eine Entzündung der Haut, ausgelöst durch ultraviolette Strahlung. Wiederholte Sonnenbrände sind ein ernsthafter Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs.
Hat bereits gebräunte Haut nichts mehr zu befürchten?
Es stimmt zwar, dass etwas dunklere Haut (Mittelmeertyp) weniger empfindlich ist als sehr helle Haut (skandinavischer Typ), aber sie bleibt anfällig für ultraviolette Strahlen. Ausserdem muss man wissen, dass die Bräune bereits eine Reaktion der Haut auf zu viel Sonneneinstrahlung ist und eine Schädigung der DNA bedeutet. Es ist also trotzdem Vorsicht geboten.
Eine Siesta in der Sonne ist also nicht zu empfehlen?
Leider ist es sehr schädlich, sich längere Zeit der Sonne auszusetzen.
Muss man auch im Schatten oder bei bewölktem Wetter aufpassen?
Ultraviolette Strahlen durchdringen den Stoff von Sonnenschirmen, wenn sie keine UV-Filter haben, und reflektieren auf dem Sand oder Boden. Also kann man sich auch im Schatten verbrennen. Das Gleiche gilt für Wolken (z. B. Cirrus), welche die Sonne scheinbar verdecken, aber 95 Prozent der UV-Strahlen durchlassen.
Kann es zu einem Vitamin-D-Mangel kommen, wenn man sich zu stark vor der Sonne schützt?
m Sommer reichen 10 Minuten Sonnenschein dreimal pro Woche an normal exponierten Stellen (Gesicht, Arme) aus, um den Bedarf an Vitamin D zu decken. Das ist in deinem Alltag sehr einfach zu erreichen, ohne dass man darüber nachdenken muss.
Wie behandelt man einen Sonnenbrand?
Die Haut muss gekühlt werden, etwa durch feuchte Tücher oder Feuchtigkeit spendende Cremes. Bei einem schweren Sonnenbrand wirkt eine Creme auf Kortisonbasis rasch entzündungshemmend.
Sind Kinder stärker gefährdet?
Absolut. Babys unter zwei Jahren sollten ganz einfach nicht der Sonne ausgesetzt werden. Anschliessend eignen sich Sonnencremes mit Mineralfilter am besten für Kinder. Durch Sonnenstrahlen verursachte Hautschäden in der Kindheit sind besonders schlimm, denn die Haut befindet sich noch im Wachstum erinnert sich langfristig an den Sonnenbrand.
- Meiden Sie zwischen 11 und 15 Uhr die Sonne.
- Behalten Sie Ihr T-Shirt an, um die der Sonne ausgesetzte Oberfläche zu reduzieren.
- Schützen Sie Ihren Kopf mit einem Hut und einer Sonnenbrille.
- Schützen Sie freiliegende Haut mit einer Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 30, die gegen UVA- und UVB-Strahlen schützt.