Stimmen aus dem Spital

Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté. Catherine Hänni, Chefapothekerin.

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Catherine Hänni, Chefapothekerin

Catherine Hänni, Chefapothekerin

„Wir haben eine intensive Zeit hinter uns, mit Zwölf-Stunden-Tagen auch am Wochenende, um uns an die neue Situation anzupassen und Lösungen für die Arzneimittelversorgung zu finden. Die Patienten auf der Intensivpflege benötigen beispielsweise spezielle Arzneimittel, wenn sie intubiert sind. Während der COVID-19-Pandemie liegt der Verbrauch deutlich über dem gewohnten Niveau. Es war ziemlich schwierig, Lieferanten zu finden, da alle Spitäler derzeit den gleichen Bedarf haben.

Produkte zu erhalten, die den Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entsprechen, war eine konstante Herausforderung. Wir mussten überall anklopfen. In Absprache mit den Ärzten haben wir bei Bedarf Alternativen mit anderen Molekülen gesucht. Wo dies erforderlich war, mussten jedoch Anpassungen vorgenommen werden, da die Konzentrationen oder die Menge pro Einheit nicht unbedingt gleich waren. Pflegende, die gewohnt waren, mit 50-Milligramm-Ampullen zu arbeiten, mussten plötzlich mehrere 15-Milligramm-Einheiten verwenden. Wir haben Kompromisse gefunden.

Ausserdem haben wir uns viel mit den Pharmazien anderer Spitäler innerhalb eines Dachverbands ausgetauscht, um unsere Erkenntnisse zu teilen.

Auch die Verfügbarkeit von Desinfektionsmittel, sowohl für die Hände als auch für Oberflächen, hat uns sehr beschäftigt. Wir haben das Mittel in der Pharmazie hergestellt. Unsere Räumlichkeiten sind zwar nicht dafür ausgestattet, grosse Mengen entflammbarer Produkte herzustellen, aber wir haben uns angepasst. Wir haben mit den vorhandenen Mitteln gearbeitet und uns an die Sicherheitsstandards gehalten.

Dabei haben wir Hand in Hand zusammengearbeitet. Jeder hat einen Beitrag zur Bewältigung dieser Krise geleistet und ich hoffe, dass dieser Teamgeist bestehen bleibt.

Von der Epidemie her hat sich die Lage beruhigt, aber das wird nicht so bleiben, denn die Spitaltätigkeit wird schrittweise wiederaufgenommen und die Mitarbeitenden, die sich erholen müssen, werden Ferien beziehen.”

La Liberté (20.04.2020)