Stimmen aus dem Spital: «Die Anweisungen müssen unbedingt befolgt werden»

Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten in der Chronik von La Liberté. Dr. med. Nicolas Blondel, Leitender Arzt, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin:

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Dr. med. Nicolas Blondel, Leitender Arzt, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin

Dr. med. Nicolas Blondel, Leitender Arzt, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin

«Wir stehen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits müssen wir uns so gut wie möglich auf das vorbereiten, was auf uns zukommt, andererseits müssen wir der Bevölkerung begreiflich machen, dass sie die Anweisungen des Bundesamtes für Gesundheit unbedingt befolgen muss. Das ist entscheidend. Wir wissen, dass das Virus über Speicheltröpfchen und den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen übertragen wird. Daher muss man sich die Hände unbedingt 30 Sekunden lang mit Wasser und Seife waschen, bevor man sich ins Gesicht fasst, und bei einem Gespräch zwei Meter Abstand zu seinem Gegenüber zu halten. Unnötige Kontakte sind ebenfalls zu vermeiden. Das Einhalten dieser Vorschriften ist die wirkungsvollste Massnahme im Kampf gegen das Coronavirus. Die Mehrheit der Bevölkerung hat dies verstanden, aber es gibt leider immer Querschläger, die nicht nur die Schwächsten, sondern auch sich selbst gefährden. Wir haben auch einige wenige Fälle von jungen Patienten ohne Risikofaktoren, die schwer erkrankt sind. Einer davon wird derzeit auf der Intensivstation des HFR künstlich beatmet. Man muss begreifen, dass es sich um ein neues Virus handelt, vor dem niemand sicher ist.

In der Abteilung Innere Medizin am Standort Freiburg betreuen wir derzeit 22 bestätigte Fälle und 5 Verdachtsfälle. Ausserdem müssen wir uns auch um die anderen Patienten kümmern, die nicht an COVID-19 erkrankt sind. Dieses Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Patientengruppen müssen wir jeden Tag von Neuem finden. Zum Glück besteht eine enge, gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen HFR-Standorten.

Ich kann meine Kräfte bisher noch gut einteilen und habe einen Vertreter im medizinischen Krisenstab. Sich Erholungspausen zu gönnen, ist sehr wichtig, und wir werden uns bemühen, diese auch während des Höhepunkts der Krise beizubehalten, denn es ist absehbar, dass die Situation noch länger anhält.»

Magalie Goumaz
La Liberté (23.03.2020)