Stimmen aus dem Spital: „Wie kehren wir zur Normalität zurück?”

Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté. Franck Girard, Fachexperte Pflege, Notaufnahme des HFR Riaz: 

Bild
Franck Girard,  Fachexperte Pflege, Notaufnahme des HFR Riaz

Franck Girard, Fachexperte Pflege, Notaufnahme des HFR Riaz

„Im Winter hatten wir schon geahnt, dass sich das COVID-19 in der Schweiz ausbreiten wird, und begannen zu überlegen, wie wir mit der höheren Anzahl Patienten umgehen können. Anfang März spitzte sich dann alles zu, als bekannt wurde, dass die HFR-Mitarbeitenden keine Ferien mehr beziehen sollen. Von heute auf morgen hat sich alles verändert, aber wir waren bereit.

Als Fachexperte Pflege ist es meine Aufgabe, die Qualität unserer Dienstleistungen zu gewährleisten und unsere Funktionsweise ständig zu optimieren. In der Notaufnahme habe ich an Lösungen gearbeitet, um die Patientenflüsse zu trennen: einer für Träger des Virus und einer für die übrigen Patienten. Alle Standorte des HFR haben unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten das gleiche Prinzip angewendet. Riaz hatte das Glück, eine kleine Struktur zu sein, die sich rasch anpassen kann. Trotzdem haben wir unser Arbeitsinstrument komplett verändert. Auf einmal mussten wir viel mehr leisten, ohne dass das Niveau unserer Leistungen abnahm. Wir betreuen täglich rund zwanzig Personen mit Verdacht auf COVID-19. Jeden Morgen machen wir eine Bestandsaufnahme: Wie ist die Nacht verlaufen? Was gibt es Neues? Was muss verbessert oder korrigiert werden? Wir besprechen alle Fragen, bevor wir die Teams informieren. Ein Mal pro Woche haben wir ausserdem eine Videokonferenz mit dem Hauptstandort des HFR, zusätzlich zu den regelmässigen Telefongesprächen.

Heute kann ich sagen, dass wir ein Gleichgewicht erreicht haben. Es funktioniert. Wir sind daran, die berüchtigte Kurve abzuflachen. Jetzt muss man an das langfristige Dispositiv denken. Wie in allen Tätigkeitsbereichen fragen wir uns, wie wir zur Normalität zurückkehren. Und vor allem wann. Das Virus zirkuliert weiter. Wenn die Bevölkerung sich nicht mehr strikt an die Vorgaben hält, kann eine neue Infektionswelle auftreten. Das grösste Risiko? Dass die Menschen das Gefühl haben, das Problem sei gelöst.”
 

Magalie Goumaz

La Liberté (06.04.2020)