Vierzigjährige Karriere im Labor
Für Juliette Vassalli war von Anfang an klar, dass sie im Gesundheitswesen arbeiten wollte – allerdings nicht am Bett der Patientinnen und Patienten. «Ich hätte mich für die Kranken krank gemacht!» Und so stand sie die letzten vierzig Jahre im Dienste des HFR-Labors.
«Früher standen uns weniger Geräte für die Analysen zur Verfügung. Wir hatten rosafarbene Blätter für die Hämatologie, blaue für die Chemie. Die Reagenzien stellten wir selbst her», erinnert sich Juliette Vassalli. Als Laborantin im Bereich der klinischen Chemie übt sie zwar nach wie vor ihren ursprünglichen Beruf aus, die Technik allerdings hat sich erheblich weiterentwickelt. «Heute ist es weniger handwerklich, da sich alles innerhalb der Analysegeräte abspielt. Das ist bei mehr als 500 zu bearbeitenden Patientendossiers täglich auch gar nicht anders zu bewältigen.» Quantität und technische Anforderungen haben einen Boom erlebt, aber das war nie ein Grund zur Sorge für Juliette Vassalli, die sich stets weitergebildet hat. So ist sie seit mehreren Jahren Co-Verantwortliche Technik und damit für die technische Wartung der Geräte zuständig. Nicht zu vergessen ist auch ihre Rolle als Verantwortliche für die Qualitätskontrollen – eine Aufgabe, der sie auch nach ihrer Pensionierung noch nachgehen wird.
Ihre Karriere am HFR beschliesst sie fast auf den Tag genau nach vierzig Jahren im Dienst. «Angefangen habe ich im Juni 1984, direkt nach meiner Lehre. Ende der 1990er-Jahre habe ich einen kleinen Abstecher in ein Kosmetikunternehmen gemacht, bevor ich ins Labor zurückkehrte und blieb.» Sie, die sich selbst attestiert, einen trockenen Humor zu haben, ist, wenn es um die Arbeit geht, strikt und anspruchsvoll. «Das ist in unserem Metier unerlässlich, handelt dem Labor aber manchmal auch den Ruf ein, pedantisch zu sein ... Doch wir alle sind ein Teil des Ganzen und tragen gemeinsam zur Versorgung der Patientinnen und Patienten bei.»
«MacGyver» des Labors
Jede und jeder ist also Teil des Ganzen in der Versorgung. Doch wenn ihre Kolleginnen und Kollegen Juliette Vassalli mit einem Charakter umschreiben müssten, «würden sie sicher MacGyver nennen! Ich suche immer eine Lösung», scherzt die Laborantin und hält dabei einen Schraubenzieher in der Hand. Das hängt untrennbar mit ihrer Funktion zusammen: Das kleinste Sandkorn in einem der Geräte wirkt sich direkt auf alle Analysen aus. «Das ist die Kehrseite der Medaille bei all der Technik. Wenn es zu einem gröberen Ausfall käme, wären nur noch wenige von uns in der Lage, ohne diese Geräte Analysen durchzuführen.» Ausfälle hat sie schon einige miterlebt, zum Glück jedoch keine schwerwiegenden. «Wir sind sogar bei laufendem Betrieb umgezogen. Da ist es von Vorteil, wenn an mehreren Geräten gearbeitet wird. Die Abläufe sitzen, egal, was passiert.»
Solidarität und Professionalität sind die beiden Zutaten, welche die Arbeit im Labor bereichern. «Es herrscht wirklich eine familiäre Atmosphäre, ohne die wäre ich nicht vierzig Jahre geblieben!»