Café scientifique: Diagnose und Behandlung in den Notaufnahmen

Im Januar dieses Jahres widmete die Universität Freiburg ihr Format Café scientifique der Notfallmedizin. In Freiburg wie auch anderswo stehen die Notaufnahmen der Spitäler unter Druck, da die Zahl der Patientinnen und Patienten laufend steigt und das Personal oft an seine Grenzen stösst. 

Der Saal des Nouveau Monde war an diesem Abend voll besetzt und die Fragen aus dem Publikum waren zahlreich. Es ging in erster Linie um die veränderten Erwartungen der Bevölkerung an die Notaufnahmen. Aber auch um die Entwicklungen in der Medizin, den Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten, die Alterung der Bevölkerung und die Zunahme chronischer Krankheiten. Das alles sind Faktoren, welche die Notaufnahmen der Spitäler unter Druck setzen. Hinzu kommt, dass es vielen Menschen schwerfällt, zwischen lebensbedrohlichen und nicht lebensbedrohlichen Notfällen zu unterscheiden. Wie kann dieses Wissen verständlich vermittelt werden, wo können andere Akteure des Gesundheitsweisens einspringen und über welches Potenzial verfügt die Telemedizin? 



Weitere Fragen und Beiträge bezogen sich auf die Arbeitsbedingungen des medizinisch-pflegerischen Personals, insbesondere der Assistenzärztinnen und -ärzte. Und auch die komplexe Steuerung des Gesundheitssystems stand im Fokus.



Um all diese Fragen zu beantworten, hatte die Universität Freiburg folgende Fachexpertinnen und Fachexperten eingeladen: Dr. med. Anouk Osiek Marmier, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin FMH und Präsidentin von Médecins Fribourg – Ärztinnen und Ärzte Freiburg (MFÄF), Prof. tit. Clin. Dr. med. Vincent Ribordy, Chefarzt der Notaufnahme am HFR und Titularprofessor des Masters in Medizin, Prof. Dr. med. Pierre-Yves Rodondi, Direktor des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Freiburg, sowie Dr. med. Claudine Mathieu Thiébaud, Vorsteherin des Amts für Gesundheit in der Direktion für Gesundheit und Soziales des Kantons Freiburg.



Die Fachpersonen wiesen auf die im Kanton bereits getroffenen Massnahmen zur Verbesserung des Zugangs zur medizinischen Grundversorgung und der Koordination der verschiedenen Akteure hin. Die im Herbst 2023 durchgeführte Kampagne hat beispielsweise die neue, für den ganzen Kanton einheitliche Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst beworben. Diese gilt bis zur Einführung der Telefonhotline, wie sie im Gegenvorschlag zur Initiative über 24-Stunden-Notfallversorgung in den Spitälern vorgesehen ist, über den im Juni 2024 abgestimmt wird. Was den Mangel an Allgemeinmedizinerinnen und  medizinern anbelangt, ermöglicht der Master in Medizin der Universität Freiburg eine umfassende Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten mit Schwerpunkt Hausarztmedizin. Diese Massnahme wird jedoch erst in Zukunft Früchte tragen, da die Ausbildung etwa zehn Jahre dauert.

 

Alle Fragen und Antworten finden Sie im folgenden Video der Veranstaltung (auf Französisch).