„Ich werde meinen letzten Monat am HFR geniessen!“
19 Jahre alt war Rita Magnin, als sie im Hôpital de la Gruyère als medizinische Sekretärin anfing. Nun ist sie 65-jährig – und wird demnächst pensioniert. Zu ihrem Leidwesen.
Der 31. März ist Rita Magnins letzter Arbeitstag am HFR. Da sind weder eine Frühpensionierung noch Ferien oder Überstunden, die ihr erlaubt hätten, früher aufzuhören: Sie bleibt bis zum Ende – für sie jedoch kein bitteres: „Ich werde meinen letzten Monat am HFR geniessen!“, verrät sie bei unserem Treffen, vor dem sie sich übrigens gerne gedrückt hätte: Vor dieser Mail habe sie sich gefürchtet, meinte sie, als wir sie um ein Gespräch baten. „Über mich gibt es doch nichts Interessantes zu erzählen ...“
Von wegen: Schon ihr stolzes Dienstalter von 46 Jahren ist bemerkenswert. Als sie 1977 im Spital anfing, bestand das Team aus einem Gynäkologen, einem Arzt, einem Assistenzarzt und zwei Chirurgen. Zusammen mit ihr, der einzigen Sekretärin, hielten sie den Laden zu sechst am Laufen. „Ja, das waren andere Zeiten!“ Zeiten, in denen ein Chirurg sowohl Weichteile als auch das Skelett operierte, und eine medizinische Sekretärin nicht nur Briefe tippte, sondern auch Instrumente sterilisierte oder einen Patienten in der Ambulanz nach Basel verlegte. „Das waren damals weisse Autos, keine gelben Mini-Spitäler! Und ich hatte den Führerschein dafür.“
1984, als das erste ihrer drei Kinder zur Welt kam, die sie alleine aufzog, verliess sie das Spital – jedenfalls beinahe: „Am Wochenende arbeitete ich am Empfang, und im Burgerheim in Bulle als Nachtschwester. 1990 kehrte ich ins Sekretariat der Inneren Medizin zurück und wechselte später ins Sekretariat der Gynäkologie, bis die Abteilung geschlossen wurde.“ An ihrer Seite eine erste Kollegin und Freundin, Bénédicte Büschi, und später Eliane Pittet – heute Clerc –, derzeit Koordinatorin der medizinischen Sekretariate. Auch die kürzlich pensionierte Danielle Vonlanthen war dabei. „Wir waren lange Zeit ein kleines, eingeschweisstes Team.“
Gegenwärtig ist Rita Magnin Teil des Angiologie-Teams – und das Team Teil von ihr: „Das sind wunderbare Leute, mit denen man gerne zusammenarbeitet. Davon gibt es am HFR so viele“, gesteht sie mit feuchten Augen. „Ich habe ein Jahr länger gearbeitet, um zu verstehen, dass ich nun pensioniert werde. Aber ganz realisiert habe ich es immer noch nicht!“ Auf ihre Pläne angesprochen, winkt sie ab: „Ich muss erst lernen, mich zu beschäftigen – und mich mit mir zu beschäftigen.“
Kein Zweifel: So wie sich Rita Magnin an die enormen Veränderungen in ihrem Beruf und ihrem Arbeitsumfeld angepasst hat, so wird sie sich auch an den bevorstehenden Lebensabschnitt gewöhnen. Wir wünschen ihr einen glücklichen und erfüllten Ruhestand!