Kalender zu den Abstimmungen vom 9. Juni — W2
Dieser Kalender räumt mit falschen Vorurteilen auf, die über die Abläufe und Aufgaben einer Notaufnahme vorherrschen. Erstellt wurde er von Fachleuten, die tagaus, tagein in der Notaufnahme arbeiten und all jene versorgen, die in die Notaufnahme gelangen. Ganz egal, ob es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt oder nicht. Der Kalender soll helfen, besser zu verstehen, wie eine solche Einrichtung funktioniert. Das ist mehr als wichtig im Hinblick auf den Urnengang vom 9. Juni, wo über die Initiative «Für eine bürgernahe 24-Stunden-Notfallversorgung in Spitälern» und den Gegenvorschlag des Staatsrats und des Grossen Rates entschieden wird.
Falsch! Sie haben die gleiche Ausbildung und es sind sogar dieselben Personen! Die Kaderärztinnen und Kaderärzte der Notaufnahme sind auch ausserhalb des Spitals im Einsatz. Das nennt sich SMUR (mobiler Dienst für Notfallmedizin und Reanimation). Die 144-Leitzentrale aktiviert dieses Team, wenn ein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt (Herzstillstand, Koma, Ersticken, schwerer Unfall usw.). Einige unserer Ärzte haben nebst ihrer Tätigkeit in der Notaufnahme ein Teilzeitpensum bei Air-Glaciers.
Falsch! Es ist der Schweregrad der Erkrankung, der die Priorität bestimmt. Unnötig zu schreien, es wird dadurch nicht schneller gehen! Unsere Teams tun ALLES, um Ihre Wartezeit so kurz wie möglich zu halten.
Falsch! Eine Notärztin oder ein Notarzt arbeitet nie allein, sondern hat stets ein ganzes Team bei und um sich: Mitarbeitende der Patientenaufnahme, Sekretärinnen, Pflegepersonal, FaGe, Pflegehelferinnen und -helfer, Zivildienstleistende, Assistenzärztinnen und -ärzte, Rettungssanitäterinnen und sanitäter SMUR, Stationsleitung, Sicherheitspersonal, Reinigungspersonal usw. Insgesamt arbeiten rund 30 Personen Tag und Nacht in der Notaufnahme. Bei Bedarf arbeitet die Notärztin oder der Notarzt für die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Spezialistinnen und Spezialisten anderer Fachbereiche zusammen: Labor, Orthopädie, Chirurgie, Radiologie, Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie, Intensivmedizin usw. Die Notaufnahme kann nicht ohne ein ausgestattetes Spital funktionieren!
Fehlanzeige! Der Pflegenotstand ist eine Realität. In der Schweiz benötigt das in einer Notaufnahme arbeitende Pflegepersonal zusätzliche Kompetenzen. Die benötigte Zusatzausbildung zur Expertin oder zum Experten Notfallpflege dauert zwei Jahre. Und diese Expertinnen und Experten sind rar! Das Ausbildungszentrum für alle diese Spezialistinnen und Spezialisten befindet sich am HFR.
Falsch! Bei lebensbedrohlichen Notfällen arbeiten die Notärztinnen und Notärzte zusammen mit den Rettungssanitäterinnen und -sanitätern in der Ambulanz. Das Fahrzeug, welches das Notarzt-Team zur Ambulanz bringt, nennt sich SMUR. In diesem befindet sich die ganze Ausrüstung, welche für die Reanimation und die Versorgung der erkrankten Person benötigt wird (Notfallmedikamente, Anästhesiematerial, Beatmungsgerät, Defibrillator usw.). Das Spital kommt gewissermassen ans Bett der Patientin oder des Patienten.
Falsch! Es ist der Schweregrad der Erkrankung, der die Priorität bestimmt. Lebensbedrohliche Notfälle haben immer Vorrang! Um ins Spital aufgenommen zu werden, ist es nicht obligatorisch, über die Notaufnahme einzutreten. Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt kann eine direkte Einweisung in die entsprechende Abteilung veranlassen.
Falsch! Assistenzärztinnen und Assistenzärzte sind Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung. Sie werden rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche und 365 Tage im Jahr von leitenden Ärztinnen und Ärzten beaufsichtigt. Tagsüber sind stets drei leitende Ärztinnen und Ärzte in der Notaufnahme anwesend, nachts zwei. Das gewährleistet eine hohe Patientensicherheit.