Kalender zu den Abstimmungen vom 9. Juni — W3

Dieser Kalender räumt mit falschen Vorurteilen auf, die über die Abläufe und Aufgaben einer Notaufnahme vorherrschen. Erstellt wurde er von Fachleuten, die tagaus, tagein in der Notaufnahme arbeiten und all jene versorgen, die in die Notaufnahme gelangen. Ganz egal, ob es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt oder nicht. Der Kalender soll helfen, besser zu verstehen, wie eine solche Einrichtung funktioniert. Das ist mehr als wichtig im Hinblick auf den Urnengang vom 9. Juni, wo über die Initiative «Für eine bürgernahe 24-Stunden-Notfallversorgung in Spitälern» und den Gegenvorschlag des Staatsrats und des Grossen Rates entschieden wird.

Woche 3
16. Mai: «Wenn meine Hausärztin oder mein Hausarzt in den Ferien ist, gehe ich in die Notaufnahme!»

Falsch! Im Kanton Freiburg gibt es Alternativen: Begeben Sie sich in eine HFR-Permanence oder in die Medizinische Permanence Freiburg, rufen Sie MedHome oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst an. Die Notaufnahme darf nicht überlastet werden. Gegebenenfalls müssen Sie dort sonst Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn Ihr Fall nicht dringend ist.


17. Mai: «Wenn man mir in der Notaufnahme Blut abnimmt, sind die Ergebnisse ruckzuck da!»

Falsch! In Freiburg liegen die Laborergebnisse je nach Analyse innerhalb von ein bis zwei Stunden vor. Ebenfalls wichtig zu wissen: Die Zeit bis zum Erhalt eines CT-Ergebnisses schwankt zwischen einigen Minuten bei lebensbedrohlichen Notfällen und einigen Stunden bei Patientinnen und Patienten mit weniger schweren Erkrankungen.


18. Mai: «Wenn die Notaufnahme überlastet ist, dann deshalb, weil viele Menschen umsonst hingehen!»

Falsch! Patientinnen und Patienten suchen die Notaufnahme auf, weil sie anderswo keine Antwort auf ihr gesundheitliches Problem gefunden haben. Sie machen sich Sorgen und das müssen wir erst nehmen.


19. Mai: «Nachts ist in der Notaufnahme tote Hose!»

Falsch! Die Aktivität in der Notaufnahme nimmt im Laufe des Tages zu und verzeichnet nach 18 Uhr Spitzenwerte. Bis tief in die Nacht hinein ist sehr viel los. Es kommt äusserst selten vor, dass die Notaufnahme leer ist, es herrscht rund um die Uhr Betrieb.


20. Mai: «Der Wartebereich in der Notaufnahme ist leer, ich warte trotzdem. Die sitzen sicher vor dem Fernseher!»

Falsch! In der Notaufnahme am Standort Freiburg gibt es mehr als 20 Behandlungszimmer und zwei Schockräume. Selbst wenn der Wartebereich leer ist, kann es sein, dass die Teams für die Versorgung von mehr als 20 Patientinnen und Patienten im Einsatz sind. Für die Versorgung lebensbedrohlicher Notfälle können durchaus drei Ärztinnen und Ärzte sowie vier Pflegefachpersonen nötig sein!


21. Mai: «Die Notaufnahme ist die Antwort auf jedes Gesundheitsproblem!»

Falsch! Die Aufgabe der Notaufnahme besteht darin, auf die dringenden gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren und, falls nötig, einen schnellen Zugang zur technischen Infrastruktur des Spitals zu ermöglichen.


22. Mai: «Die Notaufnahme stellt alle Diagnosen!»

Falsch! Manche Diagnosen können erst innerhalb von Tagen oder sogar Wochen gestellt werden. Manchmal können sie auch erst nach einem Spitalaufenthalt oder einer Neubewertung durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt gestellt werden.