Kalender zu den Abstimmungen vom 9. Juni — W4

Dieser Kalender räumt mit falschen Vorurteilen auf, die über die Abläufe und Aufgaben einer Notaufnahme vorherrschen. Erstellt wurde er von Fachleuten, die tagaus, tagein in der Notaufnahme arbeiten und all jene versorgen, die in die Notaufnahme gelangen. Ganz egal, ob es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt oder nicht. Der Kalender soll helfen, besser zu verstehen, wie eine solche Einrichtung funktioniert. Das ist mehr als wichtig im Hinblick auf den Urnengang vom 9. Juni, wo über die Initiative «Für eine bürgernahe 24-Stunden-Notfallversorgung in Spitälern» und den Gegenvorschlag des Staatsrats und des Grossen Rates entschieden wird.

Woche 3
22 mai : « Aux Urgences de Fribourg, on dort dans les couloirs ! »

Faux ! Aux Urgences de Fribourg, aucun malade n’est installé couché dans un couloir en attente, avant ou après ses soins ! Pour y arriver, nous avons mis en place une politique stricte de gestion des flux des patient-e-s en collaboration avec la direction de l’hôpital. 


23. Mai: «Notärztin oder Notarzt sein ist ein Kinderspiel

Falsch! In der Schweiz handelt es sich dabei sogar um eine Subspezialisierung. Zu einem Facharzttitel (Internist/in, Chirurg/in, Intensivmediziner/in, Anästhesist/in usw.) kommen mehrere zusätzliche Ausbildungsjahre hinzu. Das ist nötig, um sich alle notwendigen Fähigkeiten anzueignen und auf jede Art von Notfall reagieren zu können – egal, ob es sich dabei um eine Geburt oder einen Herzstillstand handelt.


24. Mai: «Wenn ich in die Notaufnahme gehe, komme ich schneller zu meinem CT!»

Fehlanzeige! Die Untersuchung wird aufgrund der Schwere der Erkrankung priorisiert. Wenn Ihre Untersuchung nicht dringend ist, wird die Notaufnahme das CT nicht durchführen. 


25. Mai: «Ich gehe in die Notaufnahme des CHUV oder des Inselspitals, das geht schneller!»

Die Notaufnahmen funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip und lebensbedrohliche Notfälle haben Vorrang. Unsere Notaufnahme arbeitet effizient: Im Durchschnitt warten Patientinnen und Patienten weniger als zwei Stunden, bis sie von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden. Wenn Sie jedoch ein allgemeinmedizinisches Problem haben, ist es ratsam, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufzusuchen.


26. Mai: «Leute, die umsonst in die Notaufnahme kommen, sollten zur Kasse gebeten werden!»

Falsch! Das würde eine Diskriminierung darstellen. Besser ist, die betreffenden Patientinnen und Patienten bereits bei der Patientenaufnahme an die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt weiterzuverweisen, wenn der Notfall nicht als lebensbedrohlich eingestuft wird. Dadurch werden unnötige Wartezeiten in der Notaufnahme vermieden.


27. Mai: «Wir müssen andere Notaufnahmen reaktivieren, um das Problem der Überlastung der Notaufnahme in Freiburg zu lösen.»

Falsch! Die Notaufnahme ist nicht die Antwort auf alle Gesundheitsprobleme der Bevölkerung. Die Aufgabe der Notaufnahme besteht vielmehr darin, auf die dringenden Gesundheitsbedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu reagieren. Besser ist es, den Zugang zur medizinischen Grundversorgung (Hausärztinnen und Hausärzte) zu stärken, die Prävention zu verbessern und die Behandlungspfade hin zu Fachärztinnen und Fachärzten zu vereinfachen.


28. Mai: «Ein neues Spital in Freiburg – das bringt doch nichts!»

Falsch! Ein neues Spital ist notwendig, um der Bevölkerung qualitativ hochwertige Leistungen zu garantieren, die Ergonomie der Räumlichkeiten zu erhöhen, für das Personal attraktiv zu sein, die Betriebskosten unter Kontrolle zu halten, die Erreichbarkeit zu verbessern und einen nachhaltigen Betrieb sicherzustellen. Die Kosten für die Renovierung des alternden Gebäudes hingegen wären astronomisch hoch!

Geöffnet Konfigurationseinstellungen


29. Mai: «Es gibt sie doch, die bürgernahen Notaufnahmen.»

Fehlanzeige! Es gibt keine bürgernahen Notaufnahmen ohne Spitalinfrastruktur! Um über Notaufnahmen in Riaz, Tafers und Meyriez-Murten zu verfügen, müssten Spitäler mit der gleichen technischen Ausstattung wie jenes in Freiburg ausgerüstet sein. Um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, benötigt eine Notaufnahme rund um die Uhr mindestens nachfolgende Abteilungen: Labor, Anästhesie, Intensivstation, Chirurgie, Orthopädie, Radiologie.


30. Mai. Es gibt sie doch, Notaufnahmen ohne technische Infrastruktur!

Falsch! Eine Notaufnahme kann nicht für sich alleine funktionieren. Sie arbeitet rund um die Uhr mit einer Vielzahl an Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Labor, der Radiologie, der Anästhesie, der Intensivmedizin, der Chirurgie usw. zusammen. Ohne technische Infrastruktur kann eine Notaufnahme keine schwerwiegenden Erkrankungen behandeln.


31. Mai. «Die Notaufnahme in Freiburg ist völlig überlastet und die Teams überfordert. Sie sind zur Triage der Patientinnen und Patienten gezwungen.»

Falsch. Die Triage von Patientinnen und Patienten wird systematisch in allen Notaufnahmen vorgenommen. Diese dient dazu, bei gleichzeitigem Eintreffen von mehreren Patientinnen und Patienten die Prioritäten festzulegen. Die Triagestufe 1 entspricht einem lebensbedrohlichen Notfall, die Triagestufe 4 einem allgemeinmedizinischen Gesundheitsproblem. Im Schnitt werden in Freiburg täglich 110 Patientinnen und Patienten von den Pflegefachkräften triagiert.