Nachhaltigkeit: Verzichten kann von Vorteil sein
Die Einführung einer neuen Reinigungsmethode am freiburger spital (HFR) schont die Umwelt und die Gesundheit der Mitarbeitenden - und sie ist erst noch günstiger.
Ana Maria Custodio Lourenco, Mitarbeiterin der Hauswirtschaft, demonstriert, wie in der Geburtshilfe am freiburger spital (HFR) die Böden gereinigt werden. Sie taucht den Mopp in einen Kübel mit Wasser und wischt mit langsamen entspannten Bewegungen den Boden auf. Aber fehlt da nicht der eindringliche Geruch nach scharfem Reinigungsmittel? Wo ist überhaupt das Putzmittel? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Es gibt in dieser Abteilung kein Reinigungsmittel mehr.
Seit Frühling 2023 wird in ausgewählten Abteilungen des HFR nur noch mit einem Mikrofasermopp gereinigt. Diese Methode wird schon am Universitätsspital Genf angewendet, wo sie aufwendig getestet wurde. Die Reinigung ist genauso gründlich wie mit Putzmitteln. Der Reinigungseffekt wird mechanisch und mit Wasser erzielt. Dafür werden spezielle Mopps verwendet. Diese können gewaschen, mehrfach verwendet und recycelt werden. Auf den Böden bleiben keine Rückstände vom Reinigungsmittel haften.
Sophie Cotting, die Leiterin der Hotellerie am HFR, fragte sich gemeinsam mit ihrem Team: Was können wir für die Nachhaltigkeit tun? Bekanntlich hat nachhaltige Entwicklung drei Dimensionen: eine ökologische, eine soziale und eine ökonomische. Die neue Reinigungsart ist zwar ein kleiner Beitrag, hat aber eine ansehnliche Wirkung auf jede dieser Dimensionen:
Auf der ökologischen Seite fallen die Reinigungsmittel weg, welche die Gewässer belasten, und es wird weniger Wasser verbraucht. Es müssen weniger Chemikalien produziert und transportiert werden und es gibt auch weniger Abfall.
Bei der positiven sozialen Bilanz stehen die Mitarbeitenden im Zentrum, welche nicht mehr so oft Chemikalien ausgesetzt sind. Die Arbeit wird angenehmer, weil die Mopps ergonomischer und damit leichter und einfacher zu handhaben sind. So wird Gelenkschmerzen vorgebeugt.
Und auch die ökonomische Bilanz fällt zugunsten der neuen Methode aus, ist sie doch wesentlich günstiger.
Beim Putzen spielt das Thema Hygiene eine wichtige Rolle, insbesondere im Spital. Deshalb prüften auch die Abteilung Spitalhygiene und die Pflegedirektion das Anliegen und gaben schliesslich grünes Licht. So konnte das Projekt mit vereinten Kräften umgesetzt werden. Bei der konkreten Einführung der neuen Reinigungsmethode wurde das HFR-Team von einem externen Dienstleister unterstützt, der beispielsweise die Mitarbeitenden schulte. Unterdessen sind fünfzehn Leute mit dem Umgang mit dem neuen Mopp vertraut. Nach und nach wird nun im ganzen Spital auf die neue Methode umgestellt. Letzten Frühling wurde in der Geburtsabteilung und in der Pädiatrie die sanfte Reinigungsmethode eingeführt, im November folgten die Abteilungen Hämodialyse, Augenheilkunde und Diabetologie.