Rehabilitation im Grünen
Die Abteilungen Ergotherapie und Physiotherapie des HFR Riaz haben den Spitalgarten in ein Therapieparadies umgestaltet, um den Patientinnen und Patienten mit Hochbeeten, einem Hindernisparcours und einer Kräuterecke vielfältige, motivierende Therapiemöglichkeiten zu bieten. Und natürlich fühlt sich auch Dubai, der Therapiehund des HFR, im neuen Therapiegarten pudelwohl.
Gärtnern tut gut, erst recht auf dem Land. Für hospitalisierte Patientinnen und Patienten gilt das umso mehr. Und wenn die Gartenarbeit dann noch hilft, das Gleichgewicht und die Ausdauer zu trainieren und sich für die Reha-Übungen zu motivieren, haben alle gewonnen. „Sich um den Garten zu kümmern, ist für unsere – vor allem geriatrischen – Patientinnen und Patienten eine sinnvolle und damit motivierende Beschäftigung“, erklärt die Ergotherapeutin Maïlys Fougas. „Das ist das A und O der therapeutischen Arbeit: Nur wenn die Person motiviert ist, kann die Rehabilitation gelingen“.
Sinnvolle Aktivitäten sind bei den Therapeutinnen und Therapeuten deshalb grossgeschrieben: „Kommen Sie, Herr Baechler, wir wollen die Erdbeeren und Kräuter giessen.“ Also macht sich Herr Bächler mit der Giesskanne auf den Weg, wobei er sogar seinen Stock vergisst. Indem er die volle Giesskanne über den Rasen zurückträgt und die Erdbeeren im Hochbeet und die Kräuter am Boden wässert, trainiert er nicht nur sein Gleichgewicht, seine Ausdauer und die Fähigkeit, mehrere Aufgaben auf einmal zu bewältigen, sondern stimuliert gleichzeitig auch seine Sinne (wie gut der Basilikum duftet! Und wie süss die Erdbeeren schmecken!). All dies trägt ohne Zweifel zu seinem Wohlbefinden bei. Gleich nebenan hilft Physiotherapeutin Valérie Currat mit ihrem Therapiehund Dubai der kleinen Charline, ihren geschwächten Knöchel zu stärken. Gilbert Baechler nutzt die Gelegenheit, um sich zu Dubai hinunterzubeugen und ihn zu streicheln – wieder eine Gleichgewichtsübung, ganz nebenbei.
Kein Wunder, ist der Garten so beliebt: Hier treffen Patientinnen und Patienten aller Rehabilitationsbereiche aufeinander. Jene der geriatrischen Rehabilitation gärtnern oder absolvieren den Hindernisparcours – häufig mit der Hilfe von Dubai –, in der kardiovaskulären Rehabilitation wird Pétanque gespielt, die respiratorische Rehabilitation veranstaltet Yogastunden, und auch Personen aus dem ambulanten Bereich finden hierher. Die Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin sind selbstverständlich ebenfalls willkommen. „Der Garten ist für alle da! Er soll Kontakte fördern und die Leute aus der Isolation des Krankenzimmers holen“, so die Ergotherapeutin.
Die beiden Hochbeete stammen vom Standort Billens. Wie Maïlys Fougas erklärt, lassen sie sich auf vielseitige Weise einsetzen: „Wir können sie beispielsweise für ein Gedächtnistraining nutzen, indem sich die Patientin oder der Patient daran erinnern soll, wo sie oder er was gepflanzt hat. In der Ergotherapie beschäftigen wir uns zudem mit therapeutischem Kochen, um die Rückkehr nach Hause vorzubereiten. Dazu könnten wir dereinst die Produkte aus unserem Garten verwenden!“ Für ein üppiges Mahl mag die Ernte noch nicht ganz ausreichen, doch im übertragenen Sinn trägt der Garten bereits reiche Früchte!