Rund zwanzig Ärzte legen den «Schweizer Eid» ab
Rund zwanzig Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie haben vergangene Woche in einem feierlichem Akt den Schweizer Eid abgelegt. Diese Neuauflage des Hippokratischen Eids soll der zunehmenden Ökonomisierung der Medizin entgegenwirken.
Der Schweizer Eid übernimmt zwar die Grundsätze des Hippokratischen Eids und der Genfer Deklaration, enthält jedoch ein paar Anpassungen, vor allem in Bezug auf die Ethik. Demnach verpflichten sich die Ärztinnen und Ärzte mit dem neuen Eid, ihre Patienten wie eigene Angehörige zu behandeln. Konkret heisst dies, jederzeit das Wohl des Patienten und nicht allfällige wirtschaftliche Interessen ins Zentrum zu stellen.
Tatsache ist: Ärztinnen und Ärzte stehen unter finanziellem Druck und können sich dazu verleiten lassen, durch unnötige Behandlungen oder – im Gegenteil – den Verzicht auf bestimmte Therapien ihren Umsatz zu erhöhen oder ihre Ausgaben zu senken. Der Schweizer Eid wird freiwillig, durch die Unterschrift jedoch ausdrücklich abgelegt. Er soll verhindern, dass die Medizin zum Business wird.
Auf Anregung des Instituts Dialog Ethik in Zürich wurde vor einigen Jahren eine Arbeitsgruppe bestehend aus Philosophen, Ethikern, Ökonomen und Gesundheitsfachkräften gebildet. Auch Prof. Dr. med. Bernard Egger, Chefarzt Chirurgie am HFR, war Mitglied der Kommission und einer der ersten Botschafter des Schweizer Eids.
2018 legten die ersten vierzig Ärztinnen und Ärzte des HFR den neuen Eid ab. Seither haben sich auch andere Spitäler und Kliniken dieser Bewegung angeschlossen, und der Funke ist selbst auf benachbarte Länder wie Deutschland und die Niederlande übergesprungen.