Unermüdlich im Einsatz

Das Pflegepersonal war Tag und Nacht mit Herzblut im Einsatz, um die Folgen dieser nie da gewesenen Krise zu bewältigen. Rückblick mit Jean-François Menoud von der Pflegedirektion.

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Jean-François Menoud

Jean-François Menoud.

Wie koordiniert man 1700 Pflegekräfte? Wie sorgt man dafür, dass der menschliche Aspekt der Pflege neben der Technologie und hinter der Schutzausrüstung nicht verloren geht? Covid-19 hat die täglichen Herausforderungen der Pflegedirektion des HFR zusätzlich verstärkt.

Die Arbeit des Pflegepersonals basiert auf einer soliden und seit Jahren bewährten Organisation. Oder anders gesagt: Jeder kennt seine Aufgaben und seinen Verantwortungsbereich. Doch auf ein solches Ereignis wie die Coronakrise war niemand vorbereitet, trotz regelmässiger Übungen für den «Katastrophenfall»: «Aufgrund der Patientenvielfalt sind wir in der Pflege täglich mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten konfrontiert. Wir sind es also gewohnt, flexibel zu sein. Diese Resilienz und Anpassungsfähigkeit waren zentral, um die Folgen dieser Pandemie zu bewältigen», berichtet Jean-François Menoud, Leiter Pflege und Stellvertreter der Pflegedirektion.

Teamarbeit
Die Führungsteams mussten sich rasch auf die Prioritäten konzentrieren: die Abteilungen strukturieren, zusätzliche Personalressourcen beschaffen (Armee, Zivilschutz, Freiwillige) und sich untereinander koordinieren, um sich nicht zu verzetteln. «Unsere Stärke war die Teamarbeit zwischen der Pflege und der Ärzteschaft. Auch die auf- und absteigende Kommunikation im Rahmen der täglichen Pflege-Huddles in der Kommandozentrale hat uns sehr geholfen.»

Für die Pflegenden war die Lage emotional manchmal sehr belastend, sowohl wegen den vielen Todesfälle als auch wegen der Unsicherheit in Bezug auf die richtige Therapie in der ersten Pandemiewelle. Sie standen unter enormem Druck. Das führte unweigerlich zu Spannungen und Unzufriedenheit: «Die Anliegen des Pflegepersonals wurden ernst genommen und Lösungen angeboten. Wir alle haben viel von einander gelernt und unsere Prozesse verbessert, um auf die zweite Welle gefasst zu sein», erklärt Jean-François Menoud.

«Schuldgefühle von der Seele reden»
Neben der psychologischen Unterstützung durch ein geschultes HFR-Team hat jede Abteilung eigene Massnahmen getroffen, um seine Mitarbeitenden zu schützen: «In den Nachbesprechungen konnten sich die Pflegenden ihre Schuldgefühle von der Seele reden, wenn sie sich gegen diese Krankheit machtlos fühlten», so der Leiter Pflege. «Wir standen für Einzelgespräche zur Verfügung, und viele der erfahrenen Mitarbeitenden haben sich spontan angeboten, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Das wurde sehr geschätzt.»

Trotz der körperlichen und psychischen Belastung hat niemand aufgegeben oder die Motivation verloren. «Wir mussten manchmal regelrecht Ruhezeiten anordnen, denn einige Mitarbeitenden waren unermüdlich im Einsatz.»

 

Wie geht es nun weiter?

Nach 2020, dem internationalen Jahr der Pflegefachpersonen und Hebammen, kündigt sich das Jahr 2021 als Jahr des Übergangs zu einem neuen, noch nicht definierten Paradigma an. Die möglichen Auswirkungen der Pandemie und der damit verbundenen Belastung auf die Pflegenden müssen zwingend überwacht werden, damit die Pflegekräfte nicht zu den indirekten Opfern dieser Krise werden. Die Pflegedirektion ist stolz ihre Mitarbeitenden und bedankt sich bei allen für ihren Einsatz.

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