Für eine sichere Geburt während der Coronapandemie
Ein freudiges Ereignis steht bevor: die Geburt Ihres Kindes. Aber neben der Auswahl des ersten Bodys und der kleinen Schühchen machen Sie sich auch Gedanken zu Covid-19. Wir sind für Sie da.
Welches Risiko besteht für mein Baby, wenn ich positiv auf Covid-19 getestet werde? Muss ich während der Entbindung eine Maske tragen? Kann mein Partner mich begleiten? Womöglich beschäftigen Sie sich mit diesen und weiteren Fragen, während Sie auf die Ankunft Ihres Babys warten. Prof. Dr. med. Anis Feki, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Dr. med. Nordine Ben Ali, Leitender Arzt der Klinik, geben Auskunft.
Welches Risiko besteht für mein Baby, wenn ich positiv auf Covid-19 getestet werde?
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass alle Frauen, die zur Geburt zu uns kommen, in einem speziellen Bereich unserer Klinik getestet werden. Das Ergebnis hat keinen besonderen Einfluss auf die Geburt des Babys, aber es ermöglicht uns, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, insbesondere für unser Personal und die anderen Patientinnen. Von den etwa 60 Tests, die wir seit der Einrichtung dieses speziellen Bereichs im November 2020 durchgeführt haben, war die Hälfte positiv. Die Mütter waren meistens asymptomatisch.
Was die Gesundheit des Babys betrifft, können wir die werdenden Eltern wirklich beruhigen: Unsere Erfahrung zeigt, dass Übertragungen über die Plazenta fast nicht vorkommen. Wie bei jeder Geburt besteht ein Risiko von etwa 5 Prozent, dass das Neugeborene zur Nachsorge in die Neonatologie verlegt werden muss. Ausserdem werden die Babys von positiv getesteten Müttern unter Quarantäne gestellt. Die Mütter dürfen ihre Babys besuchen, aber die Väter müssen sich in Quarantäne begeben und dürfen nur in Ausnahmefällen zu Besuch kommen.
Kann mein Partner bei der Geburt dabei sein?
Väter sind bei der Geburt immer willkommen. Wenn ein Vater jedoch Symptome zeigt (Husten, Fieber) oder vom Kantonsarzt unter Quarantäne gestellt wird, kann er leider nicht dabei sein. Wird eine Mutter bei der Ankunft im Gebärzimmer positiv getestet, betrachten wir den Vater ebenfalls als positiv und er kann für die Geburt und die darauffolgenden zwei Stunden bleiben. Danach muss er das Spital verlassen und sich gemäss den kantonalen Gesundheitsvorschriften in Kontaktquarantäne begeben.
Bitte beachten Sie, dass Väter zwar bei der Geburt anwesend sein können, aber aus Sicherheitsgründen bei Konsultationen, wie z. B. Ultraschall, nicht erlaubt sind. Diese Massnahmen werden im Allgemeinen gut akzeptiert, denn sie sind dazu da, die Mütter und ihre Babys zu schützen.
Werde ich mit einer Maske entbinden müssen?
Während der Eröffnungs- und Übergangsphase ist das Tragen einer Maske tatsächlich erforderlich. In der letzten Etappe der Geburt, der Austreibungsphase, können Sie die Maske allerdings ausziehen.
Kann ich stillen, wenn ich positiv getestet wurde?
Ja, auch wenn eine Frau positiv auf Covid-19 getestet wurde, kann sie stillen. Auch hier haben wir festgestellt, dass das Virus nicht über die Muttermilch übertragen wird. Wir bitten die Mutter, eine Maske zu tragen und auf eine gute Handhygiene zu achten, aber sie kann ihr Baby durchaus stillen.
Wird man mir mein Baby wegnehmen, wenn ich positiv getestet werde?
Natürlich nicht, die Babys können bei ihren Müttern bleiben, auch wenn diese positiv getestet wurden. Auch hier bitten wir die Mütter, eine Maske zu tragen und sich gründlich die Hände zu waschen.
Sollten sich Schwangere impfen lassen oder nicht? Ist die Impfung mit Risiken verbunden?
Vorerst werden schwangere Frauen nicht geimpft, obwohl sie als gefährdet gelten. Schwangere, die an bestimmten Krankheiten leiden, können jedoch möglicherweise von einer Impfung profitieren, ohne dass ein Risiko für das Baby besteht. Jeder Fall muss individuell besprochen werden. Wir sind da, um die Patientinnen zu begleiten und ihre Anliegen zu klären.
Kann ich Besuch empfangen?
Nur Väter sind erlaubt, solange sie keine Symptome zeigen. Wieder zu Hause angekommen, raten die Pädiatrie und unsere Klinik den Müttern, die Empfehlungen des BAG zu befolgen, d. h. Besucher, die nicht im gleichen Haushalt wohnen, zu bitten, eine Maske zu tragen, ihre Hände zu desinfizieren und nach Möglichkeit einen Abstand von 1,50 Metern einzuhalten.
Doch was negativ erscheinen mag, entpuppt sich in Wirklichkeit als Segen für die Mütter: Eine Zufriedenheitsumfrage unter jungen Müttern während der ersten Pandemiewelle hat gezeigt, dass sie sich ohne Besuche besser erholen konnten und den Beginn des Stillens gefördert wurde.
Wird mein Spitalaufenthalt verkürzt?
Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben wir die Aufenthalte verkürzt, aber mittlerweile sind wir zur Normalität zurückgekehrt. So verbringen Frauen nach einer vaginalen Entbindung zwei Nächte und drei Tage im Spital, bei einem Kaiserschnitt sind es vier Nächte. Danach übernehmen die frei praktizierenden Hebammen die Betreuung zu Hause. Das funktioniert wirklich gut und die Zusammenarbeit ist hervorragend. Und sollte es doch einmal Probleme geben, stehen wir den Patientinnen rund um die Uhr an sieben Tage die Woche zur Verfügung.
Werde ich in einem Raum isoliert, wenn ich positiv getestet werde?
Natürlich vermeiden wir es, negativ getestete Frauen zusammen mit positiv getesteten unterzubringen. Die Zimmer sind auf zwei Personen begrenzt. Entweder legen wir zwei Frauen zusammen, die positiv getestet wurden, oder die Mutter wird allein in einem Zimmer sein. Es wird alles getan, um die Risiken zu begrenzen, und das Ergebnis spricht für sich: Wir hatten noch keine nosokomiale Coronavirus-Infektion.