Rolf Wymann: hin zum modernen OP-Management
Dr. Rolf Wymann leitete sieben Jahre lang die Operationszentren des HFR Freiburg - Kantonsspitals. Beim Abschiedsbesuch im Operationstrakt blickt er zurück – und denkt dabei auch an die Zukunft der Medizin.
Das Büro von Dr. med. Rolf Wymann befindet im Operationstrakt. Er sagt dazu: „Auch wenn es repräsentativere Orte im Spital gibt, gefällt mir mein Arbeitsplatz, denn ich mag es, nahe bei den Leuten zu sein.“ Und dies wird von seinen Mitarbeitenden sehr geschätzt. Bis Ende 2022 war er der Klinikchefarzt der Operationszentren am HFR Freiburg – Kantonsspital, nun übergibt er seine Geschäfte an die Nachfolge und verlässt das HFR Ende März.
Der Operationstrakt am HFR – Kantonsspital Freiburg ist wie eine dreispurige Strasse angeordnet: eine Spur für das sterile Material, eine für die Operationssäle und eine für den Ein- und Ausgang der Patientinnen und Patienten. Wir schreiten durch den langen Gang, in dem das sterile Material aufbewahrt wird. Von hier aus kann man durch eine Scheibe in die Operationssäle schauen. Der geübte Blick des Anästhesisten Rolf Wymann ordnet blitzschnell ein, was in den Sälen vor sich geht, hier eine Rückenoperation, dort ein Hüfteingriff.
Rolf Wymann zeigt auf ein teures medizinisches Röntgengerät an der Wand. „Wir haben schon wieder Platznot!“ Und das, obwohl die Operationskapazitäten in Freiburg unter seiner Führung kontinuierlich vergrössert wurden. Zudem hat er ein Reporting-System eingeführt, sodass heute für die Evaluation der Tätigkeiten im Operationssaal eine verlässliche Statistik zur Verfügung steht. Ein weiterer Meilenstein war die Eröffnung der neuen, zentralisierten Sterilisation in Freiburg, die es erlaubt, die gesamte Sterilisation und Wiederaufbereitung der Instrumente an einem Standort durchzuführen. Dies führte zu wesentlichen Einsparungen im Investitions- und Unterhaltsbudget.
Rolf Wymann nennt sich selber einen „Kümmerer“ – und Dinge, um die er sich kümmern musste, gab es in den mehr als sieben Jahren am HFR mehr als genug. In einem Spital sei „führen by Adidas“" gefragt: „herumrennen und zu den Leuten gehen.“ So können Dinge möglich gemacht werden. Erfolgreich war dieser Ansatz beim Aufbau der Endoskopie, die heute in einer Public-Private-Partnership organisiert ist. Hier hielt Rolf Wymann während den langjährigen Verhandlungen die Kommunikationskanäle offen und baute die Schnittstellen auf. Wenn es nach ihm ginge, könnte dieses Modell Schule machen und sogar noch weiterentwickelt werden. Hin zu einem moderne OP-Management, das wie ein Hotel funktioniert: Die Infrastruktur wird vom Spital zur Verfügung gestellt, die Chirurginnen und Chirurgen sind im Operationssaal Gäste.
Wenn er seine Zeit am HFR Revue passieren lässt, ist sein grosses Engagement spürbar und seine Fähigkeit, andere Perspektiven einzunehmen. Vor seiner Zeit in Freiburg war der deutschsprachige, „hoch strukturierte“ Rolf Wymann über 20 Jahre lang am Inselspital in Bern tätig. Der Sprachwechsel in Freiburg bereitete ihm keine Mühe, „aber den Kulturunterschied habe ich unterschätzt.“ Trotzdem: Das Highlight seiner Karriere fand am HFR statt, als er medizinischer Direktor ad interim war. Er lobt die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Pflege- und Ärzte-Direktion, wie er sie nur in Freiburg kennengelernt habe. In dieser Kooperation ist er denn auch der Medizin nahegekommen, für die er sich einsetzt: Die Patientin, der Patient steht im Zentrum und alles, was damit zusammenhängt, wird von Pflege und Medizin gemeinsam entschieden. „Hier öffnen sich produktive Möglichkeiten für die Zukunft der Medizin.“