Die Hand

Die Hand: Ein komplexes Meisterwerk.

  • Die Entwicklung des Gehirns liegt buchstäblich in unseren Händen
    Bereits für Darwin war klar: Der Mensch verdankt seine Vormachtstellung auf der Erde seinen Händen. Die heutige Wissenschaft stützt diesen Ansatz. Das menschliche Gehirn hat sich nicht zuletzt deshalb stetig weiterentwickelt, weil unsere Vorfahren Werkzeuge immer geschickter einsetzten. Dazu beanspruchten sie unterschiedlichste Fähigkeiten, darunter die Feinmotorik, das Einschätzen von Entfernungen und Gewicht und viele mehr. „Ausserdem ist die Hirnregion, die für die Hand zuständig ist, verhältnismässig gross“, weiss Dr. med. Thomas Mészáros, der das Team Handchirurgie des HFR leitet. Ein weiterer Beweis für ihre zentrale Bedeutung.
  • Ein komplexes Meisterwerk
    Wer sich schon einmal an der Hand verletzt hat, weiss, wie schwierig der Alltag auf einmal wird: Nicht nur sich waschen, essen, Velo fahren, schreiben, telefonieren, etwas bauen, sich verteidigen, musizieren oder Seiten umblättern wird plötzlich zur Herausforderung, sondern auch eine Katze streicheln, gestikulieren, unterschreiben oder unterscheiden, ob etwas warm oder kalt, rauh oder fein ist.Die Hand ist unser wichtigstes Werkzeug. In der Biomechanik hat jedes Gelenk verschiedene Bewegungsachsen, sogenannte Freiheitsgrade. Während der Ellenbogen nur über einen einzigen Freiheitsgrad verfügt, hat das Schultergelenk drei, Knie und Handgelenk je zwei und die Hand ... 23! Dieser enorme Spielraum erlaubt uns nicht nur, die unterschiedlichsten Bewegungen auszuführen, sondern auch, den Krafteinsatz nach Belieben zu dosieren.
H24 - die Hand
  • Eine diffizile Patientin
    Die Hand vereint auf kleinstem Raum eine Vielzahl an anatomischen Strukturen: 27 Knochen, 33 Muskeln, Gelenke, Nerven, Sehnen und Bänder, Blutgefässe, Schweissdrüsen usw. Da erstaunt es nicht, dass die Liste der Leiden, welche die Hand betreffen können, ebenso lang ist. Hinzu kommt, dass die Hand ein sehr exponierter Körperteil ist: Wie schnell hat man sich in den Finger geschnitten, die Hand beim Backen verbrannt, auf den Daumen gehämmert oder die Handfläche aufgeschürft! Neben Erkrankungen der Gelenke und der Nerven – darunter das Karpaltunnelsyndrom – schränken Brüche, Verbrennungen und Sehnenverletzungen buchstäblich unseren Handlungsspielraum ein. So betrifft jede fünfte verletzungsbedingte Notfallkonsultation die Hand oder das Handgelenk.
  • Eine eigene Wissenschaft
    „Das Zusammenspiel anatomischer Strukturen ist sehr komplex. Ist nur schon eine davon verletzt, kann dies den gesamten Bewegungsablauf beeinträchtigen und uns im Alltag stark behindern“, so Dr. med. Mészáros. Das Team Handchirurgie des HFR führt jährlich rund 1000 Eingriffe und rund 4700 Sprechstunden durch. Als Fachgebiet liegt die Handchirurgie an der Schnittstelle zwischen orthopädischer, rekonstruktiver und Mikrochirurgie. In Anbetracht des hochkomplexen Aufbaus der Hand erstaunt es daher nicht, dass die Spezialisierung zur Handchirurgin oder zum Handchirurgen sechs Jahre dauert.
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