Eine Karriere ganz im Dienste der Mitarbeitergesundheit
Nach fast zwölf Jahren am HFR ist es für Dr. med. Victoria Conde, Chefärztin des Arbeits- und Personalärztlichen Diensts, nun an der Zeit, ihren wohlverdienten Ruhestand anzutreten.
Auf die Frage, was ihr an der Medizin gefällt, muss Dr. med. Victoria Conde nicht lange überlegen: «Der Bezug zum Recht.» Das Arbeitsrecht im Gesundheitssektor anwenden, Richtlinien zum Schutz der Angestellten formulieren und durchsetzen, physischen und psychischen Risiken vorbeugen – all dies sind Aspekte, denen sie sich nach ihrem Medizinstudium gewidmet hat.
In den 80er-Jahren steckte die Arbeitsmedizin allerdings noch in den Kinderschuhen und war somit ein Fachgebiet, das es zu entwickeln galt. Das tat Dr. med. Victoria Conde zunächst im Arbeitsministerium der katalanischen Regierung, später in Ecuador und Kolumbien und dann über fünfzehn Jahre lang in Paris für die Chemiesparte Arkema des Ölkonzerns Total, den Fernsehsender TF1 und den Mobilfunkanbieter SFR. «Meine Kinder haben sich manchmal gefragt, ob ich tatsächlich Ärztin bin», lacht sie.
2012 stiess sie zum HFR und stellte zahlreiche Projekte auf die Beine, insbesondere zum Schutz von schwangeren und stillenden Frauen – worauf sie besonders stolz ist – und zum Umgang mit der Nachtarbeit. «Es ist sehr wichtig, Rücksicht auf die innere Uhr zu nehmen. Die Tages- und Nachtarbeit sollte in langen Zyklen organisiert sein oder idealerweise sogar mit separaten Teams. Bei kürzeren Zyklen sollten aber immer mindestens zwei Nachtschichten aufeinanderfolgen mit einer anschliessenden Pause von zehn Tagen. Und regelmässigere Arbeitszeiten.»
Auf die Zeit der Covid-19-Pandemie angesprochen, blickt sie nicht ohne Emotionen auf das aussergewöhnliche Engagement ihrer Teams und die erhaltene Unterstützung zurück. «Über alle Personalebenen hinweg wurde im HFR Solidarität gelebt, das war wirklich überwältigend.»
Wenige Tage vor ihrer Pensionierung betont sie noch einmal, wie gerne sie am HFR gearbeitet hat, mit einem zwar kleinen, aber sehr motivierten Team. «Mir ist klar, dass ich einige genervt habe», fügt sie mit ihrem unverkennbaren Akzent und einem Lächeln auf den Lippen an, «aber diese Leute wissen, dass es mir stets nur darum ging, die Arbeitsbedingungen unseres Personals zu verbessern.»