MTRA haben heute viel mehr verantwortung

Sandra Siffert übt einen technischen Beruf aus. Er erfordert den Umgang mit Informatiktools, medizinische Fachkenntnisse und Sozialkompetenzen. Reportage mit der Fachfrau für medizinisch-technische Radiologie, kurz MTRA, im HFR Tafers.

Die Begrüssung ist herzlich, der Händedruck fest und das Lächeln offen. In der Abteilung Radiologie des HFR Tafers fühlt man sich sofort willkommen. Sandra Siffert, 48 Jahre alt, ist seit 30 Jahren Fachfrau für medizinisch-technische Radiologie (MTRA). Ihre Hauptaufgabe: Mit verschiedenen Methoden Aufnahmen des menschlichen Körpers anfertigen, um den Ärzten die nötigen Informationen für eine Diagnose zu liefern. «Mit Ausnahme der Magnetresonanztomografie (MRI), die nur in Freiburg und Riaz verfügbar ist, bieten wir hier in Tafers sämtliche Radiologietechniken an: Röntgen, Fluoroskopie, CT, Ultraschall und Mammografie », zählt Sandra Siffert auf und zeigt uns den ersten Kontrollraum. Auf der anderen Seite, hinter einer schützenden Scheibe, liegen zwei voll ausgestattete Röntgenzimmer. 

Eine körperlich anstrengende Arbeit 

Zwei Kolleginnen nehmen gerade eine Röntgenuntersuchung des Beckens vor. Sie heben den Patienten, der nach einer Hüftoperation immobilisiert ist, vorsichtig auf den Behandlungstisch und bringen den Röntgendetektor, der die Röntgenstrahlen auffängt, in Position – das erfordert Kraft. Wie anstrengend ist die Arbeit als MTRA? «Es ist schon nicht immer einfach», gibt Sandra Siffert lächelnd zu. «Aber zum Glück hilft uns die Technik. Die zum Teil sehr schweren Maschinen sind heute grösstenteils motorisiert und automatisiert. Das war vor 15 oder 20 Jahren noch anders. Die meisten Kollegen, die gleich lang wie ich in diesem Beruf arbeiten, haben heute Nacken- oder Schulterschmerzen.» Um auf alle Situationen vorbereitet zu sein, arbeiten immer zwei bis drei der insgesamt zehn MTRA in Tafers gleichzeitig. Daneben gehören auch ein Radiologe und eine medizinische Praxisassistentin zum Team der Abteilung Radiologie. 

Jeder, der bei der Arbeit Strahlung ausgesetzt ist, muss ein persönliches Dosimeter tragen. 

Nun stösst die Fachfrau auf der anderen Seite des Gangs eine schwere Bleitür auf: Hier befindet sich der Computertomograf. «Auch da hat sich die Technologie stark weiterentwickelt. Früher mussten die Patienten für 30 bis 35 Sekunden die Luft anhalten, weil jede Bewegung die Qualität der Bilder beeinträchtigte. Das führte zu zusätzlichem Stress. Heute reichen vier bis fünf Sekunden aus, um hervorragende Ergebnisse zu erzielen», erklärt Sandra Siffert. Ihre Arbeit beschränkt sich jedoch nicht auf das Durchführen von medizinischen Aufnahmen: Zu ihren üblichen Aufgaben gehören auch, den Patienten zu empfangen, ihm die Untersuchung zu erklären, ihn (in bestimmten Fällen) eine Einverständniserklärung unterzeichnen zu lassen, die informatische Nachbearbeitung der Bilder sicherzustellen und das Patientendossier auszufüllen. «In Tafers erledigen wir auch einen Teil der Sekretariatsarbeiten. Ausserdem nehmen wir bestimmte medizinische Massnahmen wie das Legen eines Katheters oder das Verabreichen eines Kontrastmittels vor. Die Verantwortung der MTRA hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Das macht unseren Beruf spannend und vielseitig.» 

Das Dosimeter steht auf null 

Ist es nicht gefährlich, ständig von Röntgenstrahlen umgeben zu sein? «Jeder, der bei der Arbeit Strahlung ausgesetzt ist, muss ein persönliches Dosimeter tragen», erklärt Sandra Siffert und zeigt auf einen kleinen Badge, den sie an der Bluse trägt. «Das Dosimeter wird jeden Monat zur Kontrolle an eine externe Stelle geschickt. Bis jetzt stand es immer auf null. Mit der richtigen Ausrüstung und wenn man sich an die Vorgaben hält, besteht kein Grund zur Sorge.»