10 Fragen zur Mammografie
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz fast 6000 Frauen an Brustkrebs. Um die Krankheit so früh wie möglich zu erkennen, ist die Untersuchung mittels Mammografie unerlässlich. Dr. med. Quoc Duy Vo, Leitender Arzt der Radiologie und verantwortlich für die medizinische Bildgebung am HFR, gibt Auskunft.
1. WAS IST EINE MAMMOGRAFIE?
Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Sie wird mit einem speziellen Gerät, dem Mammografen, durchgeführt und nutzt Röntgenstrahlen, um hochauflösende Bilder der Brust zu machen. So können Tumore erkannt werden, die nur wenige Millimeter gross und durch Abtasten nicht spürbar sind. Je früher diese entdeckt werden, desto früher kann die Behandlung eingeleitet werden.
2. WER SOLLTE SICH EINER MAMMOGRAFIE UNTERZIEHEN?
Im Rahmen des Programms zur Früherkennung von Brustkrebs, an dem der Kanton Freiburg beteiligt ist, werden Frauen zwischen 50 und 74 Jahren dazu aufgerufen, sich alle zwei Jahre mittels Mammografie untersuchen zu lassen. Bei jüngeren Patientinnen ist eine Mammografie nur angezeigt, wenn ungewöhnliche Symptome wie Knoten in der Brust, ungewohnte Schmerzen, ungewöhnliche Brustsekretion oder Veränderungen der Haut auftreten. Weiter dient die Mammografie zur Überwachung ehemaliger Krebspatientinnen, um einen allfälligen Rückfall zu erkennen. Betroffene Frauen sollten sich einmal pro Jahr untersuchen lassen.
3. UND DIE MÄNNER?
Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, es kommt allerdings sehr selten vor. Im Brustzentrum Freiburg stellen wir die Diagnose bei durchschnittlich einem Mann pro Jahr, während wir rund 190 neue Fälle bei Frauen feststellen. Jeder Fall wird im Rahmen der multidisziplinären Sitzung besprochen, an der sich verschiedene Fachexperten des HFR und des Daler-Spitals austauschen, um die bestmögliche Behandlung anzubieten.
4. ÜBERNIMMT DIE KRANKENKASSE DIESE UNTERSUCHUNG?
In der Schweiz zahlen Versicherte, die beim Programm zur Früherkennung von Brustkrebs angemeldet sind, nur zehn Prozent Selbstbehalt, das sind etwa 20 Franken. Es wird keine Franchise erhoben. Zusätzliche Untersuchungen – Ultraschall, Biopsie und/oder MRI – unterliegen jedoch der Franchise und werden von den Krankenkassen zu den üblichen Rückerstattungsbedingungen übernommen.
5. IST DIE MAMMOGRAFIE MIT RISIKEN VERBUNDEN?
Wie bei jeder Röntgenuntersuchung sind die Patientinnen bei der Mammografie Röntgenstrahlung ausgesetzt. Die Strahlendosis wird jedoch immer geringer: Derzeit entspricht sie schätzungsweise der natürlichen Strahlung von zwei Monaten. Das Risiko gilt daher als sehr klein im Verhältnis zum erwarteten Nutzen.
6. WAS GILT ES VOR EINER MAMMOGRAFIE ZU BEACHTEN?
Die Patientinnen dürfen am Tag der Untersuchung keinen Schmuck tragen sowie keine Pflegeprodukte und kein Deo verwenden. Diese Massnahmen sollen die Qualität der Aufnahmen gewährleisten. Weil der Oberkörper der Patientin für die Mammografie frei sein muss, empfehlen wir ausserdem, einen Rock oder eine Hose statt eines Kleides zu tragen.
7. WIE LÄUFT DIE UNTERSUCHUNG AB?
Zuerst werden einige medizinische Fragen besprochen und der Ablauf erklärt. Danach bringt eine Radiologiefachperson die Patientin, die ihren Oberkörper freigemacht hat, vor dem Mammografen in Position. Nacheinander werden beide Brüste zwischen zwei Platten gelegt und vorsichtig komprimiert, um das Gewebe optimal durchleuchten zu können. Von jeder Brust werden zwei Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln gemacht. Der Radiologe sieht sich die Bilder an und nimmt die klinische Untersuchung vor. Dabei überprüft er das Aussehen der Brust und sucht durch Abtasten nach Auffälligkeiten. Die gesamte Untersuchung dauert etwa eine halbe Stunde.
8. IST DIE UNTERSUCHUNG SCHMERZHAFT?
Das Zusammendrücken der Brust dauert nur wenige Sekunden, wird aber von den meisten Frauen als unangenehm empfunden. Es ist daher übrigens besser, die Mammografie in der ersten Zyklushälfte der Patientin durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Brüste weniger empfindlich und einfacher zu untersuchen.
9. WAS FOLGT NACH DER UNTERSUCHUNG?
Wird nichts Auffälliges festgestellt, erhält die Patientin spätestens nach zwei Jahren ein Aufgebot für eine erneute Mammografie. Ist das Untersuchungsergebnis auffällig, ordnet der Radiologe umgehend weitere Untersuchungen an.
10. REICHT EINE MAMMOGRAFIE ALLE ZWEI JAHRE AUS? Die Untersuchung alle zwei Jahre hilft, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken. Es ist jedoch wichtig, dass Frauen ihre Brüste regelmässig selbst abtasten und auf Veränderungen achten. Fast jede zweite Brustkrebserkrankung wird von der Patientin selbst festgestellt.
Im Mai 2017 stellt Bernadette Defferrard in der linken Brust eine Veränderung fest. Es beginnt ein kräftezehrender Prozess: Sofort vereinbart sie einen Termin bei ihrem Frauenarzt, danach folgen zusätzliche Untersuchungen – Mammografie, Ultraschall und Biopsie – am HFR und eine monatelange Chemotherapie. Im Februar 2018 wird das Tumorgebiet in einer Operation gereinigt. Um einen Rückfall zu vermeiden, finden anschliessend rund dreissig Bestrahlungen statt. Die 50-jährige Mutter von zwei erwachsenen Kindern und baldige Grossmutter aus dem Glanebezirk ist mit den Ergebnissen und ihrer Betreuung sehr zufrieden: «Das Personal ging sehr behutsam und aufmerksam mit mir um. Sowohl die Ärzte als auch die Pflegenden waren sehr zuvorkommend. Diese Menschlichkeit hat mir sehr geholfen, mit meiner Krankheit umzugehen. »