Stimmen aus dem Spital: „Wir können nicht mehr die gleiche Unterstützung bieten”

Das freiburger spital rüstet sich für die Folgen der Coronavirus-Epidemie. Doch was geschieht hinter den Kulissen und wie erlebt das Spitalpersonal diese intensive Zeit? HFR-Mitarbeitende berichten täglich in der Chronik von La Liberté.  Salomé Wicht, Fachexpertin Pflege in der Palliative Care, HFR Billens.

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Salomé Wicht, Fachexpertin Pflege in der Palliative Care, HFR Billens

Salomé Wicht, infirmière clinicienne aux soins palliatifs, HFR Billens

„Ich arbeite seit acht Jahren in diesem Bereich. Ich bin Fachexpertin Pflege in der Abteilung Palliative Care der Villa Saint-François, die seit dem 24. März 2020 vorübergehend in Billens untergebracht ist, da die Villa renoviert wird. Wir betreuen 14 Patientinnen und Patienten mit einer unheilbaren und fortschreitenden Erkrankung. Unser Auftrag besteht nicht nur darin, sie am Lebensende zu begleiten, sondern auch ihre Symptome zu lindern, die Rückkehr nach Hause zu organisieren und die Angehörigen zu unterstützen.

Trotz allem gibt es auf der Abteilung sehr viel Leben; neben den Tränen wird auch viel gelacht. Ich mag den Kontakt zu den Menschen und die Echtheit in meinem Beruf. Und das ganze Team ‒ Pflegende, Freiwillige, Psychologen usw. ‒ ist eine richtige Familie. Seit Beginn der Pandemie haben einige Mitarbeitende zur Verstärkung in die Intensivpflege gewechselt. Ausserdem ist unsere Tagesbetreuung geschlossen. Aber die einschneidendste Veränderung ist, dass wir aufgrund der Besuchsbeschränkungen den Angehörigen nicht mehr die gleiche Unterstützung bieten können. Der Kontakt ist anders. Wir informieren per Telefon und helfen, die Angehörigen über FaceTime zu sehen. Aber das Gefühl ist nicht dasselbe.

Wir führen alle Behandlungen, wie Reiki, Hypnose, Aromatherapie, Massagen usw. weiter, tragen dabei aber Masken und Handschuhe. Zwei meiner Kolleginnen sind am Virus erkrankt, konnten aber bereits wieder zur Arbeit zurückkehren. Keiner unserer Patienten wurde infiziert. Ausserhalb der Arbeit geben mir meine Tochter, das Laufen und der Kontakt zu meiner Familie ‒ als Vorsichtsmassnahme nur per Telefon ‒, aber auch meine Arbeit und der Kontakt zu meinen Kollegen und den Patienten Kraft!”

Nicole Rüttimann

La Liberté (24.04.2020)