Die Nase

Wussten Sie, was Ihre Nase alles kann? Als Filter, Klimaanlage, Luftbefeuchter oder Rausschmeisser leistet sie täglich Schwerstarbeit.

  • Hightech-Filter, Klimaanlage und Luftbefeuchter
    Staub, Pollen oder Abgase: Der Nase entgeht nichts. Sie filtert alles aus der Luft, was nicht in unsere Lunge gehört, und dient ausserdem als Klimaanlage und Luftbefeuchter. „Die eingeatmete Luft wird in der Nase auf 37 Grad erwärmt”, erklärt Dr. med. Victor Colin, Leitender Arzt der Klinik für HNO-Heilkunde. „Wenn sie im Hals eintrifft, beträgt die Luftfeuchtigkeit 100 Prozent.” Dies sind wichtige Voraussetzungen, damit die Lunge funktionieren und Sauerstoff aufnehmen kann.
  • Der Geruchssinn als Alarmsystem
    Ohne Nase kein Geruch, ohne Geruch kein Alarm. „Wenn wir geronnene Milch riechen, wissen wir, dass wir sie nicht trinken sollen. Rauchgeruch signalisiert Gefahr. Auch bestimmte Krankheiten machen sich durch Geruch bemerkbar, etwa eine infizierte Wunde, die unangenehm riecht.” Verlieren wir unseren Geruchssinn, etwa durch Covid-19, verlieren wir auch dieses Alarmsystem. „Man riecht nicht, wenn ein Lebensmittel verdorben oder etwas angebrannt ist oder ob unser Deo versagt hat... ”
  • Der Madeleine-Effekt
    Die Anzahl der Geschmacksrichtungen ist beschränkt (süss, salzig, bitter, sauer und umami ‒ der Geschmack, der vor allem in asiatischen Lebensmitteln mit Glutamat vorkommt), alles andere läuft über die Nase. „Stellen Sie sich vor, Sie probieren eine Erdbeere: Sobald Sie sie im Mund haben, sagt Ihnen Ihr Geschmackssinn, dass sie süss ist, aber alle anderen Informationen kommen aus der sogenannten Retro-Olfaktion, also von Ihrer Nase.” Auch hier hat der Verlust des Geruchssinns grosse Auswirkungen. „Das olfaktorische System (die Wahrnehmung von Gerüchen) ist mit dem limbischen System verbunden, also dem Teil des Gehirns, der für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen zuständig ist. Bestimmte Gerüche rufen deshalb Erinnerungen hervor, wie z. B. der Duft eines Kuchens, der uns an unsere Grossmutter erinnert. Langfristig können sich Gerüche deshalb auf die,Stimmung auswirken.”
  • Niesen: Neustart des Systems
    „Niesen ist ein komplexes Phänomen, dessen Zweck darin besteht, Fremdkörper aus der Nase zu schleudern. Dabei wird überschüssiges Sekret, das durch äussere Einflüsse wie Pollen, Viren usw. entstanden ist, abgeleitet und das neue Sekret verflüssigt. Das Zusammenziehen der Blutgefässe (Vasokonstriktion) während des Niesens schafft mehr Platz und ermöglicht wieder eine gute Nasenatmung. Deshalb sollte man das Niesen nicht zurückhalten, aber natürlich Nase und Mund bedecken, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Tröpfchen bis zu sieben oder acht Meter weit fliegen können!”
  • Nasenbluten? Klemmen hilft
    Die Nase mit ihren vielen Blutgefässen ist sehr gut durchblutet und nur von einer sehr dünnen Haut (der sogenannten Schleimhaut) geschützt. Wenn die Nase blutet, tut sie dies daher meistens stark! „Sie sollten den Kopf nach vorne beugen, damit das Blut nicht in den Magen fliesst. Schnäuzen Sie sich die Nase, um eventuelle Gerinnsel zu entfernen, und klemmen Sie dann fünf Minuten lang so fest wie möglich den weichen Teil der Nase zusammen, so wie man auch eine Wunde komprimieren würde. So können die Gefässe verheilen.”
H24 - Die Nase
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