Virtuelle Realität im Spital

Musiktherapie und virtuelle Realität helfen den Patienten, sich abzulenken und zu entspannen. Und das ist nicht alles: Mit diesen zwei Ansätzen lassen sich auch Schmerzen besser lindern. Ein echter Gewinn für die Intensivpflege. 

Dass Musik eine entspannende Wirkung hat, ist bekannt. Mehrere systematische Studien im Spitalbereich haben nun gezeigt, dass sich Musik ausserdem positiv auf das Angst- und Schmerzempfinden von Patienten auswirkt. «Akute Verwirrtheit (oder Delir) tritt bei bis zu 60 Prozent der hospitalisierten Personen in der Intensivpflege auf. Auch das Schmerzmanagement ist bei diesen Patienten eine grosse Herausforderung», erklärt Dr. med. Yvan Fleury, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Intensivmedizin. Er ist überzeugt, dass eine multimodale Betreuung mit komplementären, nicht medikamentösen Ansätzen erforderlich ist, um die Therapieziele zu erreichen und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. 

«Persönliche Fotos und Gegenstände, Essgewohnheiten und die eigene Musik spielen eine wichtige Rolle.»

Dazu gehört auch die Musik. «Es ist wichtig, dass Langzeitpatienten, mit denen die Interaktion manchmal begrenzt ist, mit ihrer Umgebung, mit ihrer Realität, mit dem, was sie kennen, verbunden bleiben. Persönliche Fotos und Gegenstände, Essgewohnheiten und die eigene Musik spielen eine wichtige Rolle», führt der Arzt aus. Deshalb unterstützt er die Anwendung von Musik innerhalb der Klinik für Intensivpflege: «Wir bieten unseren Patienten derzeit regelmässig Musikhörstunden an, je nach ihren Vorlieben und den Angaben ihrer Angehörigen. Auch speziell für Spitäler entwickelte musikalische Entspannungsprogramme oder Live-Musik in den Patientenzimmern sind Möglichkeiten, die wir in Betracht ziehen.» 

In einer anderen Welt 

Ein weiteres Projekt für die Zukunft: die virtuelle Realität (VR). Diese Technologie, die es dem Nutzer ermöglicht, in ein für ihn angenehmes Paralleluniversum einzutauchen und mit diesem zu interagieren, offenbart erstaunliche Eigenschaften: «Mit einer speziellen VR-Brille kann sich der Patient vor oder während eines Eingriffs in eine virtuelle Welt begeben. Wie Musik trägt diese virtuelle Realität wirksam dazu bei, den Patienten zu entspannen. Sie hilft auch, die Aufmerksamkeit des Patienten vom Schmerz weg zu lenken und macht die Rehabilitation (Physio- und Ergotherapie) spielerischer und effizienter», so Dr. med. Fleury. Das seit Kurzem am Interkantonalen Spital der Broye eingesetzte VR-Konzept könnte als Ergänzung zu den anderen Therapieformen auch in der Intensivpflege des HFR zum Einsatz kommen. «Diese neuen Ansätze erfordern wenige Ressourcen und haben eine grosse positive Wirkung auf die Patienten.»