Vorsicht, Zeckenalarm!

Die Wetterbedingungen sind für Zecken derzeit ideal: Die kleinen Parasiten sind seit einigen Wochen wieder auf dem Vormarsch und bringen eine Reihe von Krankheiten mit sich. Lesen Sie hier, was Zecken sind und wie Sie sich davor schützen können.

1. Wo und wann kommen Zecken vor?

Zecken sind Milben aus der Klasse der Spinnentiere. Sie kommen ganzjährig vor, sind jedoch im Frühling und Herbst, wenn die Luft zwischen 14 und 24 Grad warm und feucht ist, besonders aktiv. Zecken bevorzugen Laub- und Mischwälder mit dichtem Unterholz, Waldränder und Lichtungen, bewaldete Uferzonen, Hecken und Wiesen mit hohen Gräsern, wo sie bis 1,5 Meter über Boden aufsteigen. Sie sind in der ganzen Schweiz bis in Höhen von 2000 Meter über Meer anzutreffen.

2. Warum ist ein Zeckenstich gefährlich?

Da die kleinen schwarzen Tierchen für ihre Entwicklung Blut brauchen, haften sich an einen Wirt, stechen ihn – was dank einer Art integriertem Anästhetikum schmerzlos ist – und tun sich an ihm gütlich. Dabei können sie Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose (auch Lyme-Krankheit genannt) übertragen. Während Zecken nur in bestimmten Gebieten der Schweiz Träger von FSME sind (siehe Karte), besteht in der ganzen Schweiz die Gefahr einer Borreliose-Übertragung. Derzeit gilt der gesamte Kanton Freiburg als FSME-Risikogebiet.

  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

    Dabei handelt es sich um eine schwere Virusinfektion, welche die Hirnhaut und das Gehirn angreift und an der jedes Jahr mehrere Hundert Personen erkranken. Bei dieser Infektion treten ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippale Symptome auf, die nach einigen Tagen wieder verschwinden. Meist ist die Sache damit ausgestanden, und die Betroffenen sind anschliessend lebenslänglich immun gegen das Virus. In 5 bis 15 Prozent der Fälle jedoch befällt die Infektion das Nervensystem, was sich in Symptomen wie steifer Nacken, heftige Kopfschmerzen oder Schwindel äussert. Bei einem schweren Verlauf können Lähmungen der Arme und Beine oder der Gesichtsnerven dazukommen, und für ein Prozent der Betroffenen endet die Krankheit tödlich.
  • Borreliose

    An Borreliose erkranken in der Schweiz jedes Jahr 6000 bis 12 000 Personen. Erste Anzeichen sind eine ringförmige Rötung der Haut (sog. Wanderröte) und grippeartige Symptome. Bei einigen Patienten kommt es zu einem zweiten Krankheitsstadium, in dem die Infektion die Haut, das Nervensystem, die Gelenke oder das Herz angreift. Eine Borreliose lässt sich mit Antibiotika behandeln.
3. Wie kann ich mich schützen?

Um sich vor Zeckenstichen zu schützen, sollten Sie:

• helle, den Körper möglichst bedeckende Kleidung und geschlossene Schuhe tragen;

• Risikogebiete meiden;

• Zeckenschutzmittel verwenden;

• sich nach jedem Waldspaziergang auf Zecken absuchen, besonders an folgenden Körperstellen: Kniekehlen, Innenseite der Beine, Leistenbeuge, Hals, Nacken und Achselhöhlen.

4. Kann man sich impfen?

Eine Impfung existiert nur gegen FSME; für einen guten Impfschutz sind drei Injektionen nötig. Sie kann das ganze Jahr vorgenommen werden, idealerweise aber im Winter. Das BAG empfiehlt eine Auffrischimpfung nach zehn Jahren.

5. Und wie entferne ich eine Zecke?

- „Behandeln“ Sie die Zecke keinesfalls mit irgendwelchen Mitteln (Öl, Alkohol usw.); damit stressen Sie das Tier und veranlassen es erst recht, Bakterien und Viren abzusondern.

- Entfernen Sie die Zecke sofort mit einer Pinzette oder Zeckenzange, notfalls auch mit den Fingernägeln, indem Sie sie in einem Mal langsam, aber stetig herausziehen.

- Desinfizieren und überwachen Sie die Einstichstelle und

- Konsultieren Sie im Zweifelsfall einem Arzt.

Zecken, das Medikament der Zukunft?

Wer weiss, vielleicht können die unbeliebten Blutsauger dem Menschen dereinst sogar helfen?  Ein Forschungsteam der freien Universität Brüssel hat im Speichel von Zecken ein vielversprechendes Molekül entdeckt: Dieses soll – man höre und staune – neben tiefen Venenthrombosen und Schlaganfällen auch Lungenembolien und Herzanfällen vorbeugen.