Gastronomie

Im Speisesaal des Palliativzentrums werden in familiärer Atmosphäre Momente der Geselligkeit genossen, zum Beispiel bei Begegnungen an einem grossen Tisch. Grundsätzlich können keine Plätze reserviert werden. Jede und jeder setzt sich dorthin, wo sie oder er möchte. Denn ob Fachperson, Kranker oder Angehöriger: Vor Leben und Tod sind alle gleich. Gemeinsam zu essen ist in erster Linie ein Akt der Solidarität, ja sogar ein Akt der Liebe: der Liebe zum Leben, zu sich selbst und zu den Anderen. Eine Krankheit oder Behandlung kann die Geschmacksempfindung beeinflussen. In diesen Fällen ist es wichtig, herauszufinden, welche Beziehung die Person zum Essen hat und was ihre Geschichte ist: Geschmackserinnerungen aus der Kindheit tauchen wieder auf, Erinnerungen an Gerichte, die in der Familie gegessen wurden, an die Spezialitäten der Partnerin oder des Partners, an Lieblingsgerichte oder, umgekehrt, an Abneigungen. In den ersten 48 Stunden nach der Ankunft des Patienten auf der Abteilung erhält er Besuch von der Köchin oder dem Koch. Sie oder er fragt in einem persönlichen Gespräch nach Lebensgeschichte, Erfahrungen und Emotionen und achtet dabei auf alle Sinneswahrnehmungen.

Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Vorlieben der Patienten und ihrer Angehörigen gelegt. Qualität ist wichtiger als Quantität. Einen grossen Stellenwert hat auch die Präsentation der Gerichte. Es sind die vielen Einzelheiten, die Appetit aufs Leben machen, auch auf das noch bevorstehende Leben.