Anthroposophische Medizin
Die anthroposophische Medizin ist eine anerkannte komplementärmedizinische Methode, die Anfang des 20. Jahrhunderts als Erweiterung des konventionellen medizinischen Systems entstanden ist.
Die anthroposophische Medizin basiert auf den naturwissenschaftlichen Grundlagen der konventionellen Medizin und erweitert diese durch das ganzheitliche anthroposophische Menschenverständnis. So werden neben der naturwissenschaftlichen Perspektive auch die weiteren Ebenen des Lebendigen, des Seelischen und des Geistig-Individuellen in die Betrachtung mit einbezogen. Auf diese Weise stellt die anthroposophische Medizin auch eine konzeptionelle Grundlage für die Integration von konventionellen und komplementären Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Aus Sicht der anthroposophischen Medizin sind Krankheiten keine zufällig auftretenden Fehlfunktionen. Krankheiten werden als Prozesse angesehen, die als körperliche oder seelische Störungen oder Veränderungen auftreten, wenn die Wechselbeziehungen zwischen Körper, Seele und Geist eines Menschen nicht mehr harmonisch ineinandergreifen. Ziel der anthroposophischen Medizin ist es, die gesundenden Kräfte des Menschen zu aktivieren, seine Selbstheilungskräfte zu unterstützen und so den Krankheitsprozess zu beeinflussen. Dabei kann es nötig und sinnvoll sein, auch schulmedizinische Therapien einzusetzen, wenn die Aktivierung der Selbstheilungskräfte nicht ausreicht oder wenn die Bedingungen zum Wirksamwerden der Selbstheilungskräfte ungünstig sind.
Das Behandlungsspektrum der anthroposophischen Medizin umfasst natürliche Heilmittel aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich, pflegerische Massnahmen (Wickel, Einreibungen, Massagen), künstlerische Therapien (Maltherapie, Plastizieren, Musiktherapie, Sprachgestaltung) und Bewegungstherapien (Heileurythmie). In der Kinder- und Jugendmedizin spielen bei Prävention und Therapie neben den medizinischen Methoden vielfach auch pädagogische Aspekte eine zentrale Rolle. Darum ist die enge Zusammenarbeit mit den Eltern entscheidend.
Da die anthroposophische Medizin zu den in der Schweiz offiziell anerkannten komplementärmedizinischen Richtungen zählt, ist die Übernahme der Kosten einer stationären Behandlung durch die Grundversicherung gewährleistet. Dies trifft auch für das Angebot einer ärztlichen ambulanten Therapie zu. Die weiteren anthroposophischen Therapieverfahren im ambulanten Bereich werden in der Regel über die Zusatzversicherungen finanziert.