Arthrose vorbeugen und behandeln
Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung: Mehr als 90 Prozent der über 65-Jährigen sind von einer mehr oder weniger fortgeschrittenen Form betroffen. Prof. Dr. med. Jean Dudler klärt auf.
Professor Dudler, was können Sie uns als Chefarzt der Rheumatologie über Arthrose sagen?
Arthrose kann jeden treffen, muss aber nicht zwangsläufig zu Symptomen führen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine Behandlung ist dann angezeigt, wenn jemand Schmerzen hat oder sich eingeschränkt fühlt.
Welche Behandlungen gibt es?
Zuerst ermitteln wir mit der betroffenen Person, wie sie sich bewegt und welche Bewegungen sie vermeiden sollte. Wir raten ihr, auf ihren Körper zu hören, die Muskulatur zu kräftigen oder Hilfsmittel wie einen Geh- oder Wanderstock zu benutzen. In einem ersten Schritt kann dies erstaunlich viel helfen. Zudem kann bei übergewichtigen Patienten bereits ein Körpergewichtsverlust von zehn Prozent die Lebensqualität markant verbessern.
Weiter gibt es verschiedene Medikamente – Schmerzmittel oder Entzündungshemmer – und alsletzte Option ein chirurgischer Eingriff, z. B. das Einsetzen einer Gelenkprothese. Welche Behandlung in Frage kommt, hängt effektiv vom Zustand des Patienten ab.
Wie lässt sich Arthrose vorbeugen?
Sich regelmässig und in vernünftigem Rahmen zu bewegen, hilft bereits viel. Velofahren und Wandern sind eher zu empfehlen als zum Beispiel Joggen, weil die Gelenke dabei stärker belastet werden.
Übergewicht gilt als Risikofaktor, nicht nur für die Gelenke der unteren Gliedmassen, sondern auch für die andere Gelenke wie jene der Finger. Dreissig Kilo zu viel auf den Rippen zu haben, ist nicht dasselbe, wie einen dreissig Kilo schweren Rucksack zu tragen: Für das Knie zum Beispiel ist die Belastung viermal so hoch.
- Gewisse Genkonstellationen erhöhen das Arthroserisiko – dagegen kann man leider nichts tun.
- Frauen sind häufiger betroffen als Männer – weshalb, ist nicht bekannt.
- Weitere Risikofaktoren sind Verletzungen, risikoreiche Sportarten mit mehrfachen Mikroverletzungen usw.
Das Programm GLA:D wurde für Personen mit Knie- oder Hüftarthrose konzipiert, um ihnen zu helfen, mit der Erkrankung zu leben. Unter der Aufsicht von spezialisierten Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten absolvieren sie ein dreimonatiges Trainingsprogramm. Das Ergebnis: eine bessere Lebensqualität, mehr Mobilität und weniger Schmerzen.