Pubertät: Vom Mädchen zur Frau

Eigentlich beginnt die Pubertät zuerst im Kopf. In deinem Gehirn gibt es eine Hormonzentrale, die Signale zu den Eierstöcken sendet, wo später die Eizellen produziert werden. Die Signale sagen den Eierstöcken, dass sie aufwachen und sich an die Arbeit machen sollen. Die Eierstöcke senden dann Boten, nämlich die Hormone Östrogen und Progesteron, an die Brüste und die Gebärmutter, wo später einmal ein Baby wachsen kann.

Aber wie weiss man, ob die Hormonzentrale schon Signale aussendet? Das zeigt sich durch die ersten Anzeichen der Pubertät: „Die Brüste entwickeln sich, im Intimbereich und unter den Armen wachsen erste Haare, der Körpergeruch verändert sich, die Haut wird fettiger und es können Pickel auftreten“, erklärt Dorothea Wunder, Leitende Ärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe. „Ausserdem wächst die Gebärmutter, es kommt zu einem weissen Ausfluss aus der Scheide und die Mädchen können unter Stimmungsschwankungen leiden oder einen Wachstumsschub erleben.“

Die erste Menstruation

Diese körperlichen Veränderungen treten schrittweise im Alter zwischen 8 und 13 Jahren auf, wobei sich jedes Mädchen in seinem Tempo entwickelt. Es bringt daher nichts, wenn du dich mit deinen Freundinnen vergleichst! Aber du kannst deine Mama fragen, wie es bei ihr war, denn häufig haben Mädchen ihre erste Menstruation im gleichen Alter wie ihre Mutter. Was genau ist die Menstruation? Wir haben schon gelernt, dass die Eizellen in den Eierstöcken produziert werden. Wenn eine Eizelle reif ist, verlässt sie den Eierstock und wandert in die Gebärmutter. Dort wartet die Eizelle auf ein Spermium (den männlichen Samen).

Und weil es die Gebärmutter der Eizelle schön gemütlich machen will, verwandelt sie sich in ein kuscheliges Nest. Wenn aber nach ein paar Tagen kein Spermium vorbeigekommen ist, wird das Nest wieder abgebaut und zusammen mit der Eizelle nach draussen befördert. Das nennt sich Menstruation, Periode oder auch Regelblutung. Du blutest für etwa drei bis sieben Tage. „Am Anfang ist die Menstruation noch nicht regelmässig. Es braucht zwei bis

fünf Jahre, bis sich alles einpendelt.“

Bis heute weiss man nicht genau, wie viel Blut Mädchen und Frauen während der Menstruation verlieren. Unglaublich, oder? „Es dürften weniger als 80 ml sein, aber eine genaue Angabe ist schwierig“, bestätigt Dr. med. Dorothea Wunder. Das Blut kann mehr oder weniger flüssig sein, eine braune bis rote Farbe haben und mal mehr und mal weniger stark fliessen. In der Nacht ist die Menstruation meist schwächer.“ Dieser Vorgang wiederholt sich nun jeden Monat: Dein Körper bereitet ein Nest vor, in dem ein Baby wachsen kann. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, bekommst du wieder deine Menstruation, und das bis zur Menopause. So nennt sich die Zeit, wenn die Frau keine Periode mehr bekommt, was meistens im Alter zwischen 40 und 60 Jahren passiert. Wird die Eizelle befruchtet und es wächst ein Baby in der Gebärmutter, bleibt das Nest bestehen und die Frau hat, solange sie schwanger ist, auch keine Menstruation mehr.

Darüber reden

All diese Veränderungen können verwirrend sein. Manchmal hilft es, wenn du mit deiner Familie oder deinen Freundinnen darüber redest. Du kannst dich aber auch an eine Fachstelle wenden. „Deine Ärztin oder dein Arzt oder die Familienberatung stehen für Fragen zur Verfügung. Auch bei Schmerzen solltest du dir Hilfe suchen. Es ist nicht normal, dass du während der Periode so starke Schmerzen hast, dass du nicht in die Schule gehen kannst. Die Fachpersonen können dir helfen.“