Therapien für das muskuloskelettale System

Diese Therapien kommen bei Patienten zum Einsatz, die beispielsweise an folgenden Beschwerden leiden: Gelenk- oder Wirbelsäulenerkrankungen, entzündliche rheumatische Beschwerden (zum Beispiel Polyarthritis), Funktionsverlust des Bewegungsapparates nach einem Unfall, einer Amputation oder einem orthopädischen Eingriff.

Rehabilitation der Hand

Sie wird vorwiegend nach rekonstruktiven, unfallbedingten Operationen praktiziert. Ziel ist es, Mobilität, Kraft und Koordination der vielfältigen Handmuskeln zu verbessern sowie Narben und Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen) zu behandeln. Die Physiotherapeuten arbeiten dabei eng mit den Ergotherapeuten zusammen.

Rehabilitation des Kiefergelenks

In der Kiefergelenksrehabilitation (auch kraniomandibuläre Rehabilitation genannt) werden Komplikationen behandelt, welche die Öffnung des Kiefers verhindern oder einschränken.

Zum Einsatz kommen muskuläre Techniken (Entspannung und Mobilisation, Dehnung, „Kieferturnen“) und artikuläre Techniken (Gelenktechniken).

Rehabilitation der Schluckfunktion

Wer an Schluckbeschwerden leidet oder sich ständig verschluckt, leidet an einer sogenannten Dysphagie, beispielsweise infolge eines Schlaganfalls oder eines Tumors im HNO-Bereich. In diesen Fällen kann der Physiotherapeut seinem Patienten spezielle Techniken zeigen, damit dieser das Schlucken schrittweise wieder erlernt.

Rehabilitation der Haut (Narben)

Hier geht es in erster Linie darum, die Elastizität, Mobilität und Widerstandsfähigkeit der Haut wiederherzustellen und so die Bewegungsfreiheit zu erhalten. Ohne Nachsorge wird verletzte oder transplantierte Haut dicker, verhärtet, trocknet aus, zieht sich zusammen und verändert dabei auch die Position des umliegenden gesunden Gewebes. In der Rehabilitation geht es daher darum, dem mit spezifischer Lagerung, Kompression, Hautdehnung und -mobilisation entgegenzuwirken.

Rehabilitation für Sportler

Sportler, die ihren Körper wiederholt intensiv beanspruchen, haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Diese würden sich auf ihre sportliche Leistung und ihren Alltag auswirken. Die Physiotherapie arbeitet daher auf drei Ebenen: Prävention von Verletzungen, Erholung des Organismus nach der Belastung und Rehabilitation nach Unfällen. Die Physiotherapeuten erstellen massgeschneiderte Trainings, die den Körper auf die ausgeübte Sportart vorbereiten, und passen sie laufend an. Im Fokus stehen dabei Ausdauer und Schnellkraft sowie spezifische Tests zur detaillierten Bewegungsanalyse.

Funktionelle Rehabilitation

Zur funktionellen Rehabilitation gehören alle Behandlungen, die angewendet werden, um Einschränkungen infolge einer Krankheit oder einer Behinderung zu minimieren oder zu beseitigen, um so die Selbstständigkeit und die Lebensqualität des Patienten zu steigern. Oft geht es dabei um die Übergänge Sitzen-Stehen-Liegen, um das Gehen, Treppensteigen und Aufstehen vom Boden, um die Ausdauer beim Gehen oder unter Belastung sowie um die Mobilität im Allgemeinen mit oder ohne Hilfsmittel.

Gelenktherapie

Wenn Gelenke längere Zeit immobilisiert werden, zum Beispiel durch einen Gipsverband, sind sie später oft blockiert oder im Bewegungsradius eingeschränkt. In diesen Fällen besteht die Therapie darin, zu erkennen, welche Faktoren die Beweglichkeit einschränken (Muskel, Band, Narbe, Versteifung) und den Bewegungsradius anschliessend schrittweise wiederherzustellen.

Haltungstherapie

„Halte Dich gerade!“ Das klingt zwar gut – aber was bedeutet es genau? Jede Person ist anders und ihre Körperhaltung ist abhängig von ihrem Beruf, von muskulären Dysbalancen (Ungleichgewicht), Gelenkschäden, rheumatischen Beschwerden, Muskeltonus, usw. Oft klagen die Patienten über Schmerzen oder Verspannungen wegen einseitiger Körperhaltung oder repetitiven Bewegungen.

Der Auftrag der Physiotherapie besteht darin, herauszufinden, was genau die Beschwerden auslöst. Anschliessend kann die Muskulatur mit geeigneten Übungen gekräftigt oder gelockert und ausdauernder gemacht werden. Oft erfolgt parallel auch eine Arbeitsplatzanalyse.

Isokinetische Therapie

„Iso“ bedeutet „gleich“ und „Kinesis“ heisst „Bewegung“. Es geht also darum, die Kraft einer Extremität (Bein, Arm) bei konstanter Bewegungsgeschwindigkeit zu messen. Nach einem Kreuzbandriss, einem Unfall beim Fussball oder Skifahren reicht es nämlich nicht, Schnell- oder Bremskraft wieder anzutrainieren. Gleichzeitig müssen auch Winkelstellung, Bewegungsradius, Bewegungsgeschwindigkeit, Kontraktionsform, Intensität und Umfang der Muskelübungen gemessen werden. Am HFR wird für diese Tests und Trainings das Biodex-System eingesetzt.

Faszientherapie

Faszien sind Membranen, welche die Muskeln, Knochen und Organe umschliessen und untereinander verbinden. Zudem federn sie Stösse ab. Mit verschiedenen Techniken können Verklebungen gelöst und andere Reaktionen des Körpers günstig beeinflusst werden.

Muskelkräftigung und -erhalt

Muskeln können an Effizienz und Kraft einbüssen, wenn sie zum Beispiel nach einem Unfall oder bei einer krankheitsbedingten Schädigung des Nervensystems zu wenig beansprucht werden. Um Bewegungsabläufe, die nicht mehr oder nur noch teilweise möglich sind, wieder zu aktivieren, arbeitet die Physiotherapie mit dem sensorischen Gedächtnis der Muskeln. Deren zahlreiche Rezeptoren (Sinneszellen) erfassen den ausgeübten Druck und die Dehnung und leiten diese Informationen an das Gehirn weiter.

Rehabilitation von Gangstörungen

Die Rehabilitation von Gangstörungen ist ein langer Prozess mit klarem Ziel:

Der Patient soll in einer sicheren Umgebung einen effizienten Gang wiedererlangen, ohne dass er dabei übermässig erschöpft oder verunsichert wird, und so seine Autonomie zurückgewinnen.

Rehabilitation nach einer Amputation

Diese Art der Rehabilitation kommt bei Personen zum Einsatz, die durch einen Unfall, wegen Durchblutungsstörungen (zum Beispiel Diabetes) oder infolge einer Infektion eine Extremität verloren haben.

Sehr arbeitsintensiv ist dabei die Modellierung des Amputationsstumpfes durch Bandagetechniken, provisorische Prothesen und schliesslich die definitive Prothese. Unter diesen Voraussetzungen wieder selbstständig gehen zu lernen, ist ein langer Weg. Auch der Umgang mit der Prothese und das statische und dynamische Gleichgewicht müssen neu erlernt werden.