Krisenbewältigung an den verschiedenen Spitalstandorten

Die Kommandozentrale war täglich im Kontakt mit den vier Aussenstandorten des HFR. Wie haben die Teams in Tafers, Riaz, Meyriez-Murten und Billens die Krisenzeit erlebt? Die vier Koordinatoren der Standorte berichten.

HFR Billens

«Eine ungewöhnlich vielgestaltige Erkrankung, bei der die Symptome verschiedener Krankheiten gleichzeitig auftreten»

Dr. med. Philippe Rossier, Chefarzt Rehabilitation, Koordinator HFR Billens

 

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Organisation: Auf dem Höhepunkt der Krise traf sich unser Koordinationskomitee täglich, um die Informationen des Krisenstabs zu bearbeiten und die zahlreichen Herausforderungen der Situation anzugehen.

Erfahrung: Wir nahmen Patienten in die Reha auf, die nach einem Akutaufenthalt wegen einer COVID-19-bedingten Lungenentzündung sehr geschwächt waren. Da jeder Patient unter ganz unterschiedlichen Symptomen litt, mussten wir die Behandlung und Rehabilitation sehr individuell gestalten. Während des langen Spitalaufenthalts machte den Patienten ausserdem das Besuchsverbot zu schaffen. Ich bin allen Mitarbeitenden dankbar, die ihr Bestes gegeben haben, um hier Abhilfe zu schaffen.

Schwierigkeit: In den ersten Wochen waren die Prognosen so alarmierend, dass meinen Mitarbeitenden die Angst ins Gesicht geschrieben stand – das habe ich in meiner 18-jährigen Laufbahn noch nie erlebt. Glücklicherweise fiel die berüchtigte Welle nicht so hoch aus wie angekündigt.

HFR Meyriez-Murten

«Für die Teams war nicht die Angst das Problem, sondern die Ungewissheit»

Dr. med. Alexander Köhler, Chefarzt Innere Medizin, Koordinator HFR Meyriez-Murten

 

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Organisation: Der hohe Verwaltungs- und Koordinationsaufwand liess sich dank eines ausgezeichneten Krisenmanagements und der täglichen direkten Kommunikation mit dem Standort Freiburg und dem Krisenstab gut bewältigen. Die Tätigkeiten der Kardiologie, der kardiovaskulären Rehabilitation und der Endoskopie wurden eingestellt und der 2. Stock für die COVID-19-Patienten freigegeben.

Erfahrung: Ich habe festgestellt, dass für die Mitarbeitenden zu Beginn nicht die Angst das Problem war, sondern die Belastung durch die ungewisse Situation. Dank einer guten Organisation und dem grossartigen Einsatz der Teams waren schliesslich alle beruhigt und konnten sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren.

Schwierigkeit: In der Palliativpflege stellte uns die Besuchsbeschränkung vor ein ethisches Problem. Wir unternahmen daher alles, damit die Patienten dieser Abteilung unter den erforderlichen Schutzmassnahmen ihre Angehörigen weiterhin sehen konnten.

HFR Riaz

«Das Warten war belastend und schwer zu ertragen»

Dr. med. Jérôme Aellen, Chefarzt Radiologie, Koordinator HFR Riaz

 

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Organisation: Die Reaktionsgeschwindigkeit des HFR hat uns einen gewissen Vorteil verschafft. Alle bewiesen eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit, trotz der Menge an manchmal widersprüchlichen Informationen, die wir weiterleiten mussten. Wir gaben alles, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Erfahrung: Ich möchte dieses filmreife Katastrophenszenario nicht noch einmal erleben, sehe aber auch Gutes darin: Die Erfahrung, miteinander eine Krise durchgestanden zu haben, hat unser Team in Riaz zusammengeschweisst. Das gesamte Personal, nicht nur die Ärzte und die Pflegenden, haben einen unglaublichen Einsatz geleistet. Zudem schlug uns eine Welle der Solidarität entgegen (herzlichen Dank den Firmen, die uns Masken und Schutzanzüge geschickt oder uns Essen spendiert haben!). Falls es zu einer Fortsetzung kommen sollte, sind wir bereit.

Schwierigkeit: Nach dem Stopp der ambulanten Tätigkeit auf die angekündigte Welle zu warten, war schwierig.

 

H24 / Frühling 2020

HFR Tafers

«Wir waren Teil eines grossen Ganzen»

Dr. med. Mélanie Kauper, Chefärztin Allgemeine Chirurgie, Koordinatorin HFR Tafers

 

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Organisation: Die Vorbereitung war sehr umfangreich: getrennte Patientenflüsse für COVID- und Nicht-COVID-Fälle einrichten, den OP-Trakt schliessen, die ambulante Tätigkeit einstellen ... Vor dem Spitaleingang stellten wir Container für die Hausärzte auf, die uns bei der Triage der Patienten halfen. Wir haben das Spital praktisch auf den Kopf gestellt und waren bereit!

Erfahrung: Die Teams fürchteten sich nicht vor der Krankheit, mehr vor dem, was alles passieren könnte. Anders als erwartet haben sich sehr wenige angesteckt. Erst hatten wir Angst, das Material würde uns ausgehen, aber am Ende lief alles glimpflich ab. Sehr positiv war auch der tägliche Austausch mit Freiburg und der zwischenmenschliche Kontakt. Wir fühlten uns als Teil eines grossen Ganzen, und ich erlebte ein solidarisches Spital, in dem alle am selben Strick ziehen.

Schwierigkeit: Die gegenwärtige Situation ist schwierig, da wir nicht zur Normalität zurückkehren können. Es besteht eine grosse Ungewissheit, wie sich die Epidemie entwickelt.

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