Vom OP zurück nach Hause in weniger als 10 Stunden

Fernando Rodrigues wurde nach einer Fussverletzung Anfang November am Standort Riaz operiert. Wir haben ihn bei seiner ambulanten Gelenkspiegelung begleitet. Reportage.

„Stellen Sie sich vor, Sie wären beim Après-Ski in den 4 Vallées. Schöne Träume!” Über der Sauerstoffmaske werden die Augen von Fernando Rodrigues schwer. Die zweite Dosis, die der Anästhesist über die Infusion verabreicht, zeigt schnell Wirkung. Die Muskeln entspannen sich und der Kopf des Patienten kippt zur Seite. Nun beschleunigt sich das Tempo im Operationssaal.

Fernando wird eine Kehlkopfmaske in den Hals eingeführt. Eine Fachfrau Operationstechnik und ein Assistenzarzt desinfizieren seinen Fuss und den Unterschenkel. Man hört ein metallisches Klirren: Der Pflegefachmann Operationsbereich bereitet das Operationsbesteck vor. Am Oberschenkel des Patienten wird ein Stauschlauch angelegt.

Vor dem ersten Schnitt erfolgt eine letzte mündliche Kontrolle: Name, Geburtsdatum und Operationstechnik werden wiederholt. „Arthroskopie des linken Fussgelenks. Eingriffsdauer: eineinhalb Stunden.” Der Pflegefachmann reicht dem Arzt das Skalpell. Es ist 8.35 Uhr.

Um 8.39 Uhr ist alles bereit: Das Arthroskop, ein mit einer Kamera versehener Schlauch, und die Miniatur-Instrumente wurden über zwei kleine Schnitte ins Gelenk eingeführt. Der Operationssaal wird verdunkelt. Die Aufmerksamkeit gilt nun dem Bildschirm, auf dem die Kamera Bilder vom Gelenkinneren überträgt.

Fernando Rodrigues kam an diesem Freitagmorgen um 7.05 Uhr im Spital in Riaz an. Seiner Operation sah er ziemlich gelassen entgegen: „Ich wurde schon etwa zehn Mal operiert. Es ist immer alles gut gegangen, deshalb mache ich mir keine Sorgen.” Nach seiner Aufnahme brachte er seine Sachen in die Tagesklinik, wo er sein OP-Hemd anzog. Sandra Berset, Pflegefachfrau der Tagesklinik, stellte ihm einige Fragen und mass Blutdruck und Temperatur. Danach brachte sie ihn im Bett zum Operationssaal ins Untergeschoss.

Ein Knochenstück im Fussgelenk
Die Operation war seit Anfang Sommer geplant. Fernando Rodrigues hatte sich im Mai verletzt, als er auf eine schlecht fixierte Bodenplatte trat. „Ich bin gestürzt und mein Fuss ist umgeknickt.”

Vor zwanzig Jahren erlitt er bereits eine ähnliche Verletzung. Damals stürzte Fernando Rodrigues bei der Arbeit auf einer Baustelle von einem Gerüst und brach sich das linke Fussgelenk. Während des Heilungsprozesses wuchs die Verknöcherung über ihre natürliche Stelle hinaus, wodurch die Beweglichkeit des Gelenks eingeschränkt wurde. „Ich hatte immer Schmerzen, aber sie waren erträglich.”

Beim Sturz im Mai brach nun aber ein kleines Stück dieser Verknöcherung ab und wanderte im Gelenk umher. „Je nachdem, wo es sich befand, war es unangenehm und schmerzhaft.” Sein Hausarzt überwies Fernando Rodrigues daraufhin an Dr. med. Angela Seidel, orthopädische Chirurgin. „Statt einer herkömmlichen Operation schlug sie eine ambulante Arthroskopie vor, um die überflüssigen Knochenteile zu entfernen und das Gelenk zu reinigen”. Aber auch ohne Spitalaufenthalt muss sich Fernando Rodrigues nun sechs Wochen lang vom Eingriff erholen.

Gut verpflegt und instruiert auf den Heimweg
Nach eineinhalb Stunden im OP haben die Ärzte alle Knochenstücke entfernt und das Fussgelenk gereinigt. Die entfernten Fragmente werden Fernando Rodrigues gezeigt, als er nach der Operation und einem kurzen Aufenthalt im Aufwachraum zurück in der Tagesklinik ist.

„Am Montag müssen Sie zu Ihrem Hausarzt gehen, um den Verband zu wechseln”, weist ihn Sandra Berset an. Danach erklärt sie ihm die Injektion eines Gerinnungshemmers, um Thrombosen zu vermeiden. „Sie dürfen den Fuss mit höchstens 15 Kilos belasten”, mahnt die Pflegefachfrau abschliessend. Weitere Anweisungen wird Fernando bei der ersten von neun Physiotherapie-Sitzungen erhalten, die ihm verschrieben wurden, um seine Mobilität wiederzuerlangen.

Um 16.30 Uhr ruft er einen Freund an, der ihn nach Hause bringen soll. In der Zwischenzeit erhielt er von Sandra Berset etwas zu essen und einen Besuch der Ärzte. Die Operation ist gut verlaufen. „Sie haben gesagt, ich sei jetzt sogar besser im Schuss als vorher.”

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