Was der Psyche bei Krankheit guttut
Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – darauf legt auch ein Spital viel Wert. An der Seite der Ärzteschaft und Pflegeteams kümmern sich rund ein Dutzend Psychologinnen und Psychologen um die psychische Gesundheit der Patientinnen und Patienten am HFR. Dr. med. Christoph Salathé, Chefarzt des Freiburger Netzwerks für psychische Gesundheit (FNPG) und Leiter der Erwachsenen-Liaison-Psychiatrie des HFR, gibt Tipps, wie man seine Psyche stärken kann, um bei Krankheit guten Mutes zu bleiben.
Dr. Salathé, was tut der Psyche gut, wenn man krank ist?
Ein guter Anfang ist es, die Kontrolle über bestimmte Alltagstätigkeiten und Routinen, die einem Sicherheit geben, zu behalten, um sich nicht zu stark von seiner Krankheit abhängig zu fühlen.
Ausserdem ist es wichtig, seine sozialen Kontakte zu pflegen und sich z. B. zum Kaffee oder einer Aktivität zu verabreden. Und natürlich sollte man gut zu sich schauen und sich Zeit geben. Eine Krankheit kann sämtliche körperlichen und mentalen Reserven aufbrauchen. Es bringt nichts, sich Druck zu machen und zu schnell zu viel zu erwarten.
Es ist generell wichtig, gut auf seine psychische Gesundheit und eine positive Einstellung zu achten, denn eine instabile psychische Verfassung kann Risikoverhalten wie Alkohol- oder Tabakkonsum begünstigen.
In welchen Abteilungen sind die Psychologinnen und Psychologen am HFR tätig?
Natürlich in den Bereichen, wo es um Leben und Tod geht und intensive, anstrengende und manchmal langwierige Therapien zum Einsatz kommen, also z. B. in der Onkologie oder der Palliative Care.
In der Gynäkologie und Geburtshilfe bieten wir Paaren, welche die medizinisch unterstützte Fortpflanzung in Anspruch nehmen möchten, eine psychologische Betreuung an. Manche Frauen wünschen sich auch Unterstützung, um sich an eine neue Situation wie die vorzeitige Menopause oder die Entfernung der Gebärmutter oder der Eierstöcke anzupassen, oder wenn im Rahmen einer Schwangerschaft Unsicherheiten auftreten: „Mein Körper gehört nicht mehr nur mir” oder „Werde ich das mit dem Baby schaffen?”.
Wir betreuen aber auch übergewichtige Personen, die ihr Gewicht dauerhaft reduzieren möchten. Oft stecken nämlich komplexe psychische Probleme hinter dem Essverhalten, etwa wenn das Essen dazu dient, Gefühle zu regulieren.
Grundsätzlich kann jede Patientin und jeder Patient eine psychologische oder psychiatrische Sprechstunde in Anspruch nehmen. Das Angebot gilt ebenfalls für die Angehörigen. Solange ein Bedarf besteht, bieten wir eine Betreuung an, manchmal sogar Jahre später. Das HFR arbeitet eng mit dem FNPG zusammen und kann, falls nötig, Unterstützung durch eine Psychiaterin oder einen Psychiater anfordern.